Eine Antwort auf die oft gestellte Frage zu meinen Wildnistouren Von 1979 bis 1997 habe ich dreizehn Flüsse im Yukon-Territory und Alaska mit meinen Kanus befahren. Einige dieser Flüsse lagen so weit von jeglicher Zivilisation entfernt, dass Wasserflugzeuge, Helikopter oder festes Schuhwerk vonnöten waren, um in die jeweiligen Quellgebiete zu gelangen. In besonderer Erinnerung aber wird mir immer bleiben, dass zum Ende jeder dieser Abenteuer die Sehnsucht nach einem richtigen Bett, nach weißen Tischtüchern, edlem Porzellan und einem kühlen Glas Wein plötzlich massiv in den Vordergrund trat. Mit anderen Worten, das sich dauerhafte Begeben in abgelegene und einsame Gebiete dieser Erde ist für viele wohl sicher ein Traum, für mich persönlich aber hatte es immer auch seine Grenzen. Allerdings, kaum zu Hause mit all seinen Annehmlichkeiten angekommen, wurden bald neue Pläne für weitere Touren geschmiedet und schließlich auch umgesetzt. Eins zu eins übernehme ich gern die sinngemäße Antwort Reinhold Messners nach dem Warum der sich immer wiederkehrenden Sucht nach solchen Extremtouren: „Reiz und Zweck sich immer wieder in große Gefahren zu begeben, ist das großen Bestreben nicht dabei umzukommen.“
Dieses ist der Bericht eines gescheiterten Kanu-Trips 1997 auf dem Whitestone River/Yukon Territory mit fatalem Ausgang. Veröffentlicht im >KANUMAGAZIN< Heft 4/1998. Siehe auch unter Menüpunkt „Videos“ (passwortgeschützt) den Film >Big Salmon River Teil 1< Time Code 38:00.
Im Jahr 1985 befuhr ich diesen weit abgelegenen Fluss schon einmal, nachdem mein damaliger Kumpel Bruno Benischek und ich uns die Quellwasser des Whitestone Rivers über tagelange Märsche durch den unberührten Busch mühsam erkämpft hatten, siehe Landzugang zum Whitestone River in Kanada.
Nachdem wir das PLB aktiviert hatten, wurde unsere Position augenblicklich an die Notfallüberwachung in Trenton Ostkanada übermittelt. Trenton ermittelte den Inhaber des PLB, was in diesem Fall Scott McDougal aus Whitehorse war, von dem wir uns das Gerät ausgeliehen hatten. Dieser insistierte, wie er uns zu einem späteren Zeitpunkt erzählte, dass ein echter Notfall vorliegen müsse, denn Danny und Gerd seien erfahrene Wildnispaddler, die das Gerät niemals nur aus Jux und Dollerei aktivieren würden.
Daraufhin ging die Meldung zur RCMP nach Dawson City. Sofort startete ein Helikopter der >Trans North<, besetzt mit Pilot Adam Morrison und einem bewaffneten Mounty, in Richtung Nordwesten. Anhand der übermittelten Koordinaten fand man uns problemlos.
Eine Antwort auf die oft gestellte Frage zu meinen Wildnistouren Von 1979 bis 1997 habe ich dreizehn Flüsse im Yukon-Territory und Alaska mit meinen Kanus befahren. Einige dieser Flüsse lagen so weit von jeglicher Zivilisation entfernt, dass Wasserflugzeuge, Helikopter oder festes Schuhwerk vonnöten waren, um in die jeweiligen Quellgebiete zu gelangen. In besonderer Erinnerung aber wird mir immer bleiben, dass zum Ende jeder dieser Abenteuer die Sehnsucht nach einem richtigen Bett, nach weißen Tischtüchern, edlem Porzellan und einem kühlen Glas Wein plötzlich massiv in den Vordergrund trat. Mit anderen Worten, das sich dauerhafte Begeben in abgelegene und einsame Gebiete dieser Erde ist für viele wohl sicher ein Traum, für mich persönlich aber hatte es immer auch seine Grenzen. Allerdings, kaum zu Hause mit all seinen Annehmlichkeiten angekommen, wurden bald neue Pläne für weitere Touren geschmiedet und schließlich auch umgesetzt. Eins zu eins übernehme ich gern die sinngemäße Antwort Reinhold Messners nach dem Warum der sich immer wiederkehrenden Sucht nach solchen Extremtouren: „Reiz und Zweck sich immer wieder in große Gefahren zu begeben, ist das großen Bestreben nicht dabei umzukommen.“
Bericht über die „Plauer Segelwoche“ für zerlegbare Segelboote 2019
Dieses Jahr spielte das Wetter nicht mit. Wie immer reisten bereits viele PSW Besucher am Vorwochenende an. In diesen ersten Tagen war es richtig kalt, auch etwas regnerisch und sehr windig. In den nächsten Tagen frischte der Wind weiter auf. Für das Binnenland wurden Sturmwarnungen mit Windstärken bis zu 9 Bft. und Warnungen vor herabfallenden Ästen und Dachziegeln herausgegeben. Erst zum Ende der PSW bekamen wir blauen Himmel, Sonne und gemäßigte Windstärken.
Noch nie erlebten wir im Plauer See einen so niedrigen Wasserstand. Verantwortlich sollen nicht nur die geringen Regenfälle gewesen sein. So wurde erzählt, dass viel Löschwasser für einen Großband entnommen wurde. Und es soll Wasser zugunsten des Schweriner Sees umgeleitet worden sein. Ich habe diese Dinge nicht weiter recherchiert. Jedenfalls hatten wir diesmal einen breiten Strand mit unangenehm kantigen Steinen und z.T. klebrigem, grünem Schlick dazwischen. Die Wasserqualität war jedoch in Ordnung. In Ufernähe konnte man durch das glasklare Wasser zahllose Fische sehen.
In annähernd chronologischer Reihenfolge trugen sich in die Besucherliste ein: – Thomas und Margit mit HC Hurricane – Jörn und Swen mit RZ 85 Abatros Ketsch – Wolfgang mit Feldkamp 120 c – Christian und Petra mit HC Evolution – Agnes und Uli mit Minicat 420 – Jürgen mit HC Neo – Roberto mit HEC – Willi mit Faltsegeljolle Delphin 110 – Andreas mit HC Hurricane – Ralph mit Ducky 17 – Angelo mit Canadier und Kajak Trimaranen – Frank mit RZ 85 Trimaran Ketsch – Christoph mit Smartkat Racing – Frank mit Feldkamp K100 – Peter mit Gumotex Trimaran Eigenbau – Matthias mit HC Hurricane – Rainer und Usch mit HC Hurricane – Bodo und Petra mit HC Evolution – Claus mit HC Hurricane und Yacht Hai – Volker K. und Martina mit Eigenbau Katamaran – Bernd und Anette mit Klepper Aerius II Trimaran und Klepperbesegelung – Volker B. mit Pionier 540 CT und Faltsegeljolle Delphi – Guido mit HC Evolution – Heinz Georg und Lydia mit VarioCat (Schlauchversion) – Dieter mit HC Racing – Helmut mit Klepper, Trimaran Eigenbau – Günther mit Pouch RZ 96 – Heide und Thomas mit Minicat 420 – Eduard mit Ducky 19R mit Expeditionsausstattung – Eckhard mit RZ 85 Trimaran Ketsch – Micha mit Ducky 19 – Vitaliy mit Ducky 16 (Verkäufer) – Ingo M. mit RZ 85 Trimaran Ketsch – Volker L. mit englischem Catapult und neuen Eigenbau Schläuchen – Christoph Neef mit Smartkat – Ingo W. mit Ducky 16 (Käufer) – Ingo E. mit besegeltem Canadier sowie – Danny (trockenheitsbedingt ohne historische Hafenbarkasse) Film – und Feuermacher – Elke und Axel, unsere bewährte Regattaleitung
Die Liste ist unvollständig da sich nicht jeder PSW Besucher eintrug. Freunde und Angehörige der Skipper blieben oft ungenannt. Einige Besucher reisten ohne Segelboot an wie z.B. Ute und Mirko. Schließlich sei der unter Falterfreunden bekannte „Münze“ erwähnt, der uns auf dem Wasserweg mit seinem Kajak eine Visite abstattete. Höchst unterschiedlich ist die Verweildauer auf der PSW. Einige machten auf dem Campingplatz schon vorher Urlaub. Die meisten Besucher blieben 9 bis 12 Tage, manche nur 2 Tage.
Größte Boote waren mit 5,94 m Rumpflänge die Ducky 19R und Ducky 19 von Eduard und Micha. Wolfgangs Feldkamp 120c war mit 5,3 m Rumpflänge diesmal nicht mehr das größte Boot, hatte aber mit 16 qm am Wind immer noch knapp die größte Segelfläche von allen. Kleinstes teilnehmende Boot war das von Peter mit einem selbst entworfenem Holzgerüst liebevoll zum Segelboot umgebaute Gumotex Schlauchboot.
Am häufigsten auf der PSW war das Modell HC Hurricane von Grabner vertreten. Gegen meine ursprüngliche Erwartung erschien kein Grabnerianer mit dem neuen, 6 kg leichteren, Carbonmast. Fast alle Grabnerianer kamen mit aktuellen Modellen. Aus der „vorevoltionären“ Zeit stammte nur noch der HCR von Dieter.
Smartkat war mit 2 langen Racing Versionen, Minicat mit 2 MC 420ern vertreten. Zwei Faltsegeljollen aus ehemaliger ostdeutscher Produktion nahmen teil. Darunter der mit 4,80 m Länge nicht mehr so ganz kleine MTW Delphin 110 von Willi. Aktiv gesegelt wurde allerdings nur der kleinere MTW 140 Delphin von Volker B.
Erstmalig erschien Volker L dieses Jahr mit einem englischen Catapult, dessen neue Hypalon Schläuche er selber hergestellt hatte. Nach meiner Einschätzung hatte der katgetakelte Catapult mit Gabelbaum von allen Booten auf der PSW das effizienteste Rigg. Beim Catapult handelt es sich um eine alte englische Regattaklasse. In England finden immer noch regelmäßig Wettkämpfe mit diesen Booten statt. Volkers Arbeit hat sich jedenfalls gelohnt. Er segelte den meisten Booten flink davon. Demnächst will er eine kleine Fock nachrüsten…
Neu auf der PSW zu Gast war der vielen vom Altmühlseetreffen bekannte Heinz Georg mit seinem VarioCat. Er besitzt die Schlauchrumpfversion. Man kann für den Variocat alternativ auch „Füße“ (Adapter) für Fest- oder Faltkajaks bekommen.
Sprunghaft vervierfachte sich dieses Jahr die Zahl der Duckys. Erstmalig besuchte Eduard den Plauer See mit seinem D19R. Sein Boot mit einer L.ü.a. von 7 m und 15 qm Segelfläche am Wind verfügt über eine volle Expeditionsausstattung. Micha war mit einem Standard D19 vertreten. Mit 16 qm Fläche hatte er den größten Gennaker auf dem Treffen. Zum Bedauern vieler Interessenten hatte er seinen D14s zu Hause gelassen. Neu auf der PSW zu Gast war auch Vitaliy, Repräsentant von Ducky/Kiev. Er hatte den neuen D16 mit 9,5 qm Segelfläche + 10 qm Gennaker im Reisegepäck. Viele PSW Besucher nutzten die Gelegenheit, den D16 kostenlos Probe zu segeln. Mir fiel beim Probesegeln auf, dass das Boot ausgesprochen weich durch die Wellen geht. Der D16 wurde nach der Regatta an Ingo W. verkauft. Besten Glückwunsch zum Erwerb und willkommen in der Gemeinde! Bei den Faltkajakseglern hatte Bernd seinen Klepper Aerius nachgerüstet. Er versuchte es dieses Jahr erstmalig – sichtlich erfolgreich – mit zwei Auslegern.
Den Canadier von Ingo E. beschleunigt jetzt auch noch ein bunter, kleiner Gennaker. Bei den Katamaranen wurde die Oldtimergruppe von den immer noch beliebten Feldkamp Katamaranen gebildet. Zwar segelte manchmal ein Semperit 416 Kat aus den 70er Jahren bei uns am Ufer vorbei. Der Skipper wußte aber nichts von unserem Treffen. Jedoch berichtete Volker K., er habe jüngst just ein solches Boot erworben. Alsbald wolle er zur Restaurierung schreiten. Warten wir die nächste PSW ab.
Die PSW Besucher verteilten sich noch weitläufiger als bisher. So nächtigte Eduard nahe der Slipanlage in einem Zelt auf seinem Ducky 19R. Hurricane Segler Claus war mit seiner Kielschwert Yacht Hai auf dem Wasserweg angereist und lag in einer Box der Marina. Andere bezogen Schlaffässer und Blockhäuser oben auf dem Campingplatz. Die „normalen“ Camper verteilten sich entlang einer 400 m langen Uferstrecke. Daher mußten zur treffeninternen Kommunikation neue Wege beschritten werden. Über 30 PSW Besucher beteiligten sich an der neuen whatsapp Gruppe „PLAUER SEGELWOCHE“. Die Gruppe bleibt aktiv.
Ich reiste am Freitag der Vorwoche an. Trotz Kälte und Regen galt immer noch Waldbrandgefahr der Stufe 1. Für Sonntag den 15.09. meldete www.wetter.de 3 Bft. an. Tatsächlich blies der Wind höchst unbeständig mit aggressiven Böen bis zu 7. Bft. Die erste Fahrt mit meinem D17 verlief unter diesen Segelbedingungen weniger gut. Alleine an Bord hatte ich ihn kaum noch im Griff. Alleine die festgesetzte kleine Fock hätte den Kat öfters zum Kentern gebracht, wenn ich nicht im letzten Augenblick energisch angeluvt hätte. Zu meiner Überraschung kam Jürgen mit den Böen auf seinem kleinen HC Neo besser klar. Das mag an dem (relativ) kurzen Mast und den besseren Ausreitmöglichkeiten gegenüber dem D17 gelegen haben.
Zum Start der PSW am Montag wollten die Temperaturen immer noch nicht steigen. Selbst die Wassertemperatur erreichte nur 13 Grad. Unsere Damengruppe tat sich daher schwer mit dem frühmorgendlichen Bad im See. Ungeachtet des kühlen Wetters segelten wir mittags unverdrossen in kleiner Flotille bei mäßigen Böen in den Süden des Plauer Sees. Dort gibt es einen Campingplatz, dessen Gastronomiebetrieb leckeren Flammkuchen frisch zubereitet. Eine Reihe von PSW Besuchern folgten uns auf dem Landweg. Vor dem Lokal wurden Tische zusammen gerückt. Die Sonne lugte zuweilen schüchtern hinter den Wolken hervor. Heitere Stimmung machte sich breit. Zurück am Ufer, vor unserem Ablegen, schoss Peter das mittlerweile obligatorische Gruppenfoto. In der Vergangenheit verließen wir Bad Stuer so schnell wie bequem mit achterlichen Winden. Dieses Jahr verlief die Rückfahrt am schnellsten für die, die die ersten 4 km maximal Höhe laufen konnten und wollten. Gegen Abend kühlte es noch weiter ab. Die meisten PSW Besucher verzogen sich in ihre geheizten Mobilheime. Nur eine kleine Gruppe harrte in der Dunkelheit an Dannys Feuerschale aus.
Dienstags lief der Wind schon am frühen Morgen zur Höchstform auf. Radio und Wetterdienste gaben Sturmwarnungen heraus. Einige Leute versammelten sich oben bei Lindi in der Imbisszelthalle. Ich blieb unten. Nach den schlechten Erfahrungen letztes Jahr wagte ich es nicht, mich zu weit vom Zelt zu entfernen. Mein 210 cm hohes Tunnelzelt verwandt sich besorgniserregend unter den Windböen. Schützend stellte ich meinen Kombi als Windbrecher vors Zelt.
Der Sturm hielt den ganzen Mittwoch an. Nur wenige Segler trauten sich aufs Wasser. Abends trafen wir uns oben bei Lindi. In der brechend vollen Zelthalle schauten wir uns Dannys Film von der PSW 2018 an. Leider schließt Lindi neuerdings abends 1 h früher ihren Betrieb. Für Getränke gilt „last order“ bis 19.00 Uhr. Allerdings durften wir die Zelthalle danach weiter benutzen. Einige hatten Kerzen und Leuchten mit integrierten Bluetooth Lautsprechern mitgebracht, was für eine heimelige Stimmung sorgten.
Endlich. Am Donnerstag bekamen wir günstiges Segelwetter, 15 Grad Lufttemperatur und 3 bis 5 Bft. Um 11.30 Uhr segelten wir in großer Flotille Kurs Nordnordwest zur Kohlinsel herüber. Hinter der Kohlinsel liegt der Leister Lank. Das ist eine Art Fjord, der sich zunehmend verjüngt. Segler müssen bei drehenden Winden konzentriert aufkreuzen und dabei auch einige Schwachwindzonen überwinden. Alle Mitsegler unserer Gruppe schafften das dieses Jahr ohne Motorunterstützung! Unser Ziel, das Restaurant „Heidekrug“ an der B103 unterhält am Ufer des Leister Lanks einen eigenen Gästesteg. Dort legten wir in mehreren Päckchen an. Obwohl wir im Lokal immerhin ein halbes Dutzend Tische belegten, und uns nicht vorher angemeldet hatten, konnten alle problemlos versorgt werden.
Am Freitagmittag brachen wir wieder gemeinsam in der Flotille zur Fischerhütte Wendorf auf. Das Uferlokal liegt im Norden des Sees hinter der Halbinsel Plauer Werder. Der s-förmig zu segelnde Kurs quer über die Seemitte ist etwa 7 km lang. Christian hatte bereits vorgewarnt: Vor dem Ufer der Fischerhütte hat sich die Lage für Bootsanleger verschlechtert. Denn der Grundstücksnachbar zog einen Zaun quer über den Strand. Jetzt kann nur noch ein einzelnes, breiteres Boot direkt am schmalen Reststrand der Fischerhütte anlanden. Alle anderen mußten am Steg anlegen, den wir uns mit anderen Booten und Anglern zu teilen hatten. Wie tags zuvor am „Heidekrug“ bildeten wir wieder mehrere Päckchen am Steg. Abends auf der Marinawiese gab es im Freiluftkino einen Film vom diesjährigen Altmühlseetreffen zu sehen. Danach suchten die Leute Dannys wärmende Feuerschale auf.
Der Samstag ist immer der Höhepunkt der PSW. Selbst wenn einige schon abgefahren sind zählt die PSW an dem Tag stets die meisten anwesenden Besucher. Nach der Pause im Jahr 2018 sollte heute wieder eine Freundschaftsregatta stattfinden. Bei der gemischten Regatta ohne Yardstick geht es vornehmlich um Sport und Spaß, aber auch um die Verbesserung des Bootes und der eigenen Segelfertigkeiten. Gesegelt wird, wie beim Grabnertreffen am Traunsee, nach allgemeinen Vorfahrtsregeln. Spezielle Regattaregeln finden keine Anwendung. Am Ende winkt dem Schnellsten der von Ekke Kaplan gestiftete Wanderpokal, an dessen Hals Plakette(n) der Vorjahressieger hängen.
Wir hatten optimale Regattabedingungen: Wind 3 Bft. aus SSW, Temperaturen über 20 Grad, dabei Sonne und blauer Himmel. Seglerherz, was willst Du mehr? Nach der Registrierung bei der Regattaleitung Axel und Elke erfolgte die Steuermanns-Besprechung. Dabei schlägt Ingo M. eine Verlängerung des Kurses vor, nämlich die Rundung der weiteren Tonne 11 im Süden. Mit der Verlängerung erreicht der Regattakurs eine Länge von über 6,5 km. Gegen 11.45 Uhr kreuzen 17 Boote wartend vor der Startlinie. Die erste Luvtonne liegt im Süden, woher auch der Wind weht. Wind- und Wassergeräusche sowie mein in die Jahre gekommenes Gehör sorgen dafür, dass ich kein einziges Trötensignal vom Ufer mitbekomme. Ich schaue nervös auf meine Uhr. Plötzlich ertönt ein Schrei. Ich drehe mich um. Ein paar Boote haben bereits die Startlinie gequert und preschen wild auf die Luvtonne los. Alle stürmen hinterher. An der Luvtonne gerate ich in das übliche Gerangel und runde sie außen herum in zweiter Reihe. Nun folgt ein langer Schlag Richtung Norden zur grünen Fahrwassertonne bei Lenz. Schnell hole ich den „großen Lappen“ heraus und richte den schwenkbaren Gennakerbaum meines D17 optimal aus. So gelingt es mir, das Feld allmählich von hinten aufzurollen. Im Augenwinkel sehe ich, dass Vitaliy mit seinem D16 erkannt hat, dass er die Start-/Zielline außen passieren muß. Er leistet sich einen Schlenker, der ihn wieder etwas zurück wirft. Dicht im Nacken sitzen mir außerdem Evosegler Guido sowie Volker mit seiner professionellen englischen Rennmaschine. Nach dem Passieren der Hafentonne bei Plau am See gelange ich als erster an die Fahrwassertonne 11. Peinlich ist nur, dass wir bei der Besprechung auf der Karte die Tonne Nr. 11 weiter südlich verortet hatten. Was also tun? Da ich z.Zt. vor dem Feld fahre, entschließe ich mich, nicht weiter in den Süden zu segeln – mithin sogleich die Tonne 11 zu runden und dann direkten Kurs auf die Ziellinie zu nehmen. Wie erhofft folgen mir alle. Bei raumendem Wind steuere ich unter Gennaker auf die Ziellinie zu. Doch Vitaliy hat ebenfalls seinen Gennacker ausgepackt, läuft mir luvseitig davon und als erster durchs Ziel. Hinter mir erreichen Guido, Volker, Christoph sowie die anderen Teilnehmer die Ziellinie. […]
Die Regatta lief z.T. sicherlich ein klein wenig chaotisch ab. Abgesehen von den überhörten Signalen berichtete unsere Reagattaleitung von einer weiteren Komplikation. Nach dem Start habe sich nämlich die kleine rote Tonne des Campingplatzes, Teil unserer Start/Ziellinie, losgerissen und sei abgedriftet. Gleichwohl, nach meinem Eindruck hatten sowohl die Regattateilnehmer als auch die Beobachter an Land mit ihren Fernrohren ihren Spaß an dem sportlichen Ereignis. Abends fand die Pokalverleihung oben bei Lindi statt. Nur die ersten 10 Plätze wurden aufgerufen. Vitaliy, der schnellste Segler, erhielt den PSW Wanderpokal mit der Bitte, ihn nächstes Jahr wieder mitzubringen.
Der Samstagabend klingt mit Live Musik von Bernd und Anette an der Feuerschale aus. Viele singen die bekannten Lieder mit. Zum Glück waren nur wenige Dauercamper auf dem Campingplatz. Beschwerden sind bislang gottlob nicht bekannt geworden.
Im Laufe des Sonntags reisten die meisten wieder ab. Für die „konsequenten PSW Wöchner“ (O-Ton Uli) stand noch die Nachtfahrt an. Wir legten vor Einbruch der Dämmerung ab. Auf meinem D17 segelten Volker und Helmut mit. Aber der Wind schlief uns komplett ein. Die beiden zogen die Stechpaddel aus den Seitentaschen und paddelten uns auf die gegenüber liegende Seeseite. Claus und Frank folgten etwas später auf dem Hurricane unter Motor. Wir machten den Ducky im Hafen fest. Der Hurricane sollte aus logistischen Gründen über Nacht im Hafen bleiben und wurde auf eine Wiese am Stadthafen gezogen. Dann schlenderten wir Hafen und Elde entlang zu einem bekannten Nobellokal. 5 weitere Leute kamen mit dem Auto auf dem Landweg nach. Nach dem gemeinsamen Essen, als wir das Restaurant verließen, war es stockdunkel. Wir „Seefahrer“ traten die Rückfahrt mit 5 Personen auf dem Ducky an. Zudem lag der Torqeedo von Claus auf dem Bugverdeck. Mein kleiner E-Motor trieb uns aus dem ruhigen Hafenbecken heraus. Dabei hielten wir mit Taschenlampen sorgsam nach den unbeleuchteten Tonnen Ausschau. Aber aus der Flaute bei der Hinfahrt waren während unseres Essens kräftige 3 Bft. geworden. Ungünstigerweise wehte der Wind direkt von vorne. Bei 4/5 Vollgas schaffte mein kleines 0,6 PS Elektromotörchen gegen den Wind gerade mal 2,5 km/h. Entnervt holte ich den Motor hoch und wir setzten die Segel. Nun machten wir zwar bessere Fahrt, mußten jedoch in der Dunkelheit kreuzen. Dabei galt es gleichzeitig maximal Höhe zu laufen, das Ziel im Auge zu behalten und mit keiner Fahrwassertonne zu kollidieren. Schließlich erreichen wir das Ufer. Lediglich die gut beleuchtete Marina war gut zu erkennen. Unser genaues Ziel, die Slipanlage, hätten wir beinahe verfehlt. Denn wir verwechselten zunächst ein anderes hell beleuchtetes Zelt weiter südlich am Ufer mit dem Zelt von Volker.
Über den Montag lichtete sich die Marinawiese weiter. Abend saßen Claus und ich zu einem PSW Abschlussbierchen in meinem Zelt. Währenddessen hörten wir gelegentlich zeltnah ein Tapsen und Rascheln, ohne jedoch die Herkunft dieser Geräusche lokalisieren zu können.
Am Dienstagmorgen hatte ich das Vergnügen, im strömenden Regen das Zelt abbauen zu dürfen. Unter meinem Zeltboden entdeckte ich zwei große häßliche Mäuse. Sie hatten sich von unten durch die Schutzplane geknabbert und sich zwischen Plane und Zeltboden wohnlich eingerichtet. Nun, bei dem nasskalten Wetter, konnte ich die beiden kaum vom Zelt trennen. Vielmehr wollten sie lieber mit „ihrem“ Zelt eingerollt und verpackt werden. Bei meiner Abmeldung sagte die Campingplatzverwaltung, dass die Stellplätze auf der zentralen Marinawiese für nächstes Jahr schon wieder ausgebucht seien. (Es gibt aber noch freie Plätze in der Peripherie.) –
Zu danken haben wir u.a.: Danny für die Feuerschale und das Video von der PSW 2018, Bernd und Anette für die musikalische Unterhaltung, Axel und Elke für die engagierte und gewissenhafte Regattaleitung, Volker und Volker für die Hilfe beim Auf- und Abbau der Videoanlage und allen PSW Besuchern.
Bericht über die „Plauer Segelwoche“ für zerlegbare Segelboote 2018
An der diesjährigen PSW nahmen ungefähr 40 sehr unterschiedliche, zerlegbare Segelboote teil. Die Anzahl der Treffenbesucher kann man weniger genau abschätzen, da viele Teilnehmer Ehepartner, Angehörige und Freunde mitgebracht hatten. Unten der Versuch, die teilnehmenden Skipper mit ihren Booten in halbwegs stimmiger chronologischer Reihenfolge aufzulisten. Da sich die Treffenbesucher dieses Jahr auf eine unübersichtlich 400 m lange Strecke am Ufer verteilten und sich nicht alle Besucher in die Liste eintrugen, ist die Liste vermutlich nicht vollständig.
– Jörn mit Pouch RZ 85 Ketsch „Albatros“ mit Trimaranauslegern
– Jürgen mit Grabner HC Neo
– Jochen mit Klepper Aerius Eigenbau Trimaran
– Agnes und Uli mit Minicat 420
– Wolfgang mit Feldkamp K 120 c
– Ralph mit Ducky 17
– Christian und Petra mit Grabner HC Evolution
– Bernd und Annette mit Klepper Aerius II mit S2 Besegelung
– Jürgen mit Grabner HC light
– Andreas mit Grabner HC Hurricane
– Angelika und Hans-Peter mit Grabner HC Vision
– Matthias mit Grabner HC Hurricane
– Christoph und Sabine mit Smartkat Racing
– Frank mit Feldkamp K100 (älterer Typ mit 430 cm Rumpflänge)
– Bert und Ingo mit Pouch RZ 85 Trimaran Ketsch mit Mistralbesegelung
– Silvia und Norbert mit Grabner HC Evolution
– Daniela mit DinghyGo Joy
– Bodo und Petra mit Grabner HC Evolution
– Jens mit Feldkamp K 120 b
– Robert mit Smartkat Racing
– Dieter und Christian mit Grabner HC Racing
– Angelo mit diversen Trimaran Eigenbauten und einem besegelten Schlauchboot
– Peter mit einem holzgerüstverstärkten Gumotex Sunny mit Tritonbesegelung + Fock
– Guido mit einem Grabner HC Evolution
– Claus mit einem Grabner HC Hurricane
– Lin und Jan mit einem Ladoga 2, Trimaranketsch
– Jörg mit Pouch RZ 85 Trimaranketsch mit Pouch Besegelung und Mistral Beseglung
– Günther mit Pouch RZ96 mit Pouchbeseglung
– Stefan mit Pouch RZ85 Trimaran Gaffelketsch
– Heide und Thomas mit Minicat 420
– Philippe und Daniel mit MTW Delphin 140 , eine DDR Faltsegeljolle von 1968
– Daniel mit Pouch RZ 85 und Pouch Exquisit – und Fledermausbesegelung
– Ingo mit Canadier mit Spritsegel
Dazu gesellten sich Kauforientierung Suchende sowie Besucher ohne Segelboote von denen insbesondere genannt seien:
– Axel und Elke, allen PSW-Teilnehmern gut erinnerlich, da sie letztes Jahr die Regattaleitung inne hatten.
– Danny, der ohne seine historische Hafenbarkasse „Suhr“ erschien. Das schwere Schiff hätte nach dem trockenen Sommer auf den Wasserstrassen nicht genug Wasser unter dem Kiel gehabt.
– Schließlich seinen zwei Festbootsegler erwähnt, ein Skiff Segler der TU Braunschweig und ein weiterer Segler mit einem Hobie Adventure Trimaran.
Einige Segler blieben krankheitsbedingt zuhause oder waren aus gesundheitlichen Gründen nicht segelfähig. So erteilte Sabine ihrer besseren Hälfte Smartkatsegelverbot. Faltbootsupersegler Eckhard mußte aus gesundheitlichen Gründen der PSW erstmalig ganz fernbleiben. Seine tägliche Übung jedoch, im Morgengrauen ein Bad im Plauer See zu nehmen, wurde dieses Jahr von drei Frauen aufgegriffen. Agnes, Anette und Elke stiegen jeden Morgen tapfer in das zu dieser Jahreszeit nicht mehr so ganz warme Wasser.
Die PSW-Tradition des gemeinsamen Frühstücks am Seeufer in großer Runde wurde dagegen erstmals nicht mehr von allen Teilnehmern aufgenommen. Manchen neuen Besuchern war die Tradition nicht geläufig oder sie bekamen den Umstand des gemeinsamen Frühstücks nicht mit, weil ihre entfernter liegenden Stellplätze außerhalb der Sichtweite lagen. Mein Tipp für Neue: Nicht schüchtern sein, einfach mit seinen Frühsücks-Utensilien zu den anderen setzen!
Der Wasserstand des Plauer Sees hatte, wie wohl bei den meisten anderen Gewässer, unter der langen Trockenzeit gelitten. Der früher so kurze Sandstrand war breit geworden und im seichten Uferbereich lauerten zahlreiche, unangenehm große Steine dicht unter der Oberfläche.
Größter Kat war dieses Jahr der Feldkamp K 120 c von Wolfgang mit einer Rumpflänge von 530 cm und einer Segelfläche von 16 qm am Wind. Der 30 bis 40 Jahre alte Oldtimerkat mit seinem aufwändig verstagten Mast ist, wie die kleineren Feldkamp Modelle, auch nur 2 m breit, weshalb die Firma Feldkamp den Kauf damals ausschließlich versierten Seglern empfahl. Das kleinste Boot auf der PSW 2018 war der DinghyGo Joy von Daniela. Es handelt sich um ein besegeltes Dingi mit 275 cm Rumpflänge, Kattakelung und Zentralschwertkasten.
Erstmalig nahm dieses Jahr eine Faltsegeljolle, Typ Delphin 140 von MTW, teil. Der Oldtimer aus der DDR, Baujahr 1968, war komplett im Originalzustand erhalten, nur wenig restauriert und sah nahezu neuwertig aus. Phillippe, einer der stolzen jungen Eigner erzählte Danny und mir, wie wenige Elemente er am Boot habe beschaffen oder erneuern müssen. Seine Großmutter habe ihn einst zur Segelei gebracht. Leider ist unser, vor der Jolle aufgezeichnetes Videogespräch einem leeren Kameraakku zum Opfer gefallen.
Angelo beteiligte sich wieder mit einem bunten Strauss an so originellen wie funktionstüchtigen Eigenbauten. Besondere Erwähnung verdient schließlich noch der ausgesprochen schöne Eigenbau von Peter, der sich einen Trimaran auf Basis von einem mit einem Holzgerüst verstärkten Gumotex Sunny Paddelboot gebaut hatte.
Unsere Bootswiese im Norden des Campingplatzes mit insgesamt nur 17 Stellplätzen war dieses Jahr bereits frühzeitig ausgebucht. Spätbucher hatten das Nachsehen. Zusätzlich belegt waren daher die ufernahen Stellplätze nördlich und südlich der Bootswiese. So verteilten sich unsere Boote auf eine lange Uferstrecke von über 400 m. Dadurch ging es bei den Liegeplätzen am Ufer angenehm entspannt zu. Andererseits litt die Kommunikation über die lange Entfernung. Wir diskutierten das Problem. Einige machten den Vorschlag, zukünftig eine E-Mail oder whatsapp Gruppe zu gründen. Andere regten die Installation eines festen Schwarzen Bretts ab, was mit der Campingplatzverwaltung abzusprechen wäre. Das von mir als „Schwarzes Brett“ mitgebrachte Whiteboard mit Ständer wurde mehrfach krachend vom Wind umgeworfen, obwohl es mit einem kleinen Anker beschwert war.
Wieder schliefen mehrere PSW Teilnehmer in beheizbaren Schlaffässern, wovon nur Christoph und Sabine ein mobiles Schlaffass mit Rädern zur Bootswiese geordert hatten. Es wurde von einem Trecker heran gezogen. Die ebenfalls genutzten, immobilen Schlaffässer sind zwar an schöner auf dem Campingplatz aufgestellt, liegen aber leider etwas abseits der Bootswiese.
Dem Beispiel von Volker auf der PSW 2017 folgend hatten einige Besucher LED Beleuchtung auf ihrem Standplatz installiert. Im übrigen wurde der Platz abends von drei Feuerschalen erhellt, die Danny, Bernd und Bert mitgebracht hatten. Besonders originell sah die kleine Feuerschale von kajaksegeln 3.0 aus, in die rundum mehrfach das Firmenlogo eingelasert war. Am abendlichen Lagerfeuer holte Bernd dann auch mal seine Klampfe hervor.
Dieses Jahr wurden in der Flotille folgende Ziele angefahren
– Wir segelten in die südliche Spitze des Sees nach Bad Stuer. Agnes hatte herausgefunden, dass ein junges engagiertes Team den Campingplatz gleich hinter der Marina mit Außengastronomie übernommen hatte. Zum gemeinsamen Mittagsessen gesellten sich einige PSW-Teilnehmer, die mit Fahrrad über Stock und Stein am Seeufer lang hinterher gekommen waren.
– In großer Flotille segelten wir zum Mittagessen zur Fischerhütte Wendlin im Nordosten des Sees. Am Steg und auf dem kleinen Uferstreifen vor der Gaststätte reihten sich Boot neben Boot.
– Eine etwas kleinere Gruppe segelte zum Dörpladen nach Alt Schwerin in den Nordwesten des Sees. Vom Strand bis zum Dörpladen hoch läuft man etwa einen Kilometer weit über eine kleine Landstrasse. An dem Nachmittag drohte der Wind einzuschlafen, weshalb wir noch vor der befürchteten Flaute wieder zurückkreuzen wollten. Dennoch kamen wir unplanmäßig spät oben am Dörpladen an, weil es an einem HC Hurricane ein technisches Problem gab. Matthias segelte zu unserem Erstaunen an uns am Ufer Wartenden vorbei, ohne dass wir zunächst wußten warum. Soweit ich das richtig erinnere, funktionierte der Ruderblattmechanismus nicht mehr richtig. Der ließ sich aber noch bei Alt Schwerin am Ufer schnell wieder instand setzen. Die Rückfahrt verlief für alle bei 2 – 3 Bft. problemlos.
– Zweimal segelten wir zu den beiden Imbissständen in der Seeluster Bucht. In der Mitte der Bucht liegt ein schöner breiter Sandstrand. Bei dem ersten Besuch durch Bernd und mich hatte der eine Stand geschlossen. Am anderen Imbisstand wurden wir von der Kellnerin mit den Worten begrüßt „Bratwürste sind ausverkauft.“ So blieb es bei Pommes – mit und ohne Bockwurst. Dafür führten wir eine interessantes Gespräch mit dem Inhaber, einem älteren Einheimischen. Er wußte u.a. zu erzählen, dass die Ufer des Plauer Sees vor dem zweiten Weltkrieg von vielen Nazigrößen und Organisationen besiedelt gewesen sein sollen.
Bei unserem zweiten Besuch der Seeluster Bucht waren wir mit mehreren Kats da. Jetzt hatte der andere Stand am Waldparkplatz geöffnet. Dort sind die leckeren Kartoffelpuffer mit Lachs zu empfehlen.
An zwei Abenden sahen wir uns Filme an. Danny zeigte seinen Film von der PSW 2017 und Christian führte den Film von unserem Ostseetörn in der dänischen Südsee vor. (Ein weiterer Törnbericht folgt.)
Kenterungen, Havarien und Mißgeschicke
– Der Skiff Segler der Uni Braunschweig segelte oft im Grenzbereich, kenterte entsprechend häufig, kam aber immer ohne Hilfe schnell wieder hoch.
– Christian beklagte an seinem HC Evo 2 defekte Pelikanhaken und einen Schäkel, siehe Foto unten.
– An Mirkos HC light riss erneut eine Naht am Ruderkopf. Über eine frühere Reparatur am Ruder hatte er hier im Forum berichtet. Sein Kat wurde von einem hilfsbereiten Motorbootfahrer zurück geschleppt.
– Als wir mit mehreren Booten auf Nordkurs segelten, bemerkte Frank, der gerade zur Abwechselung mal als Vorschoter auf meinem Ducky Duckys mitfuhr, dass er Robert mit seinem Smartkat hinter uns nicht mehr sehen könne. Ein Blick zurück. Auch mir gelang es nirgends, das leuchtend orangefarbene Segel zu sichten. Und falls Robert durchgekentert war, so waren die grauen, 5 m langen Rümpfe von der bewegten Wasseroberfläche nicht zu unterscheiden. Schließlich machten wir in passender Richtung mit Mühe etwas wie einen dunklen Schatten aus. Der erfahrene Segler Robert war offensichtlich tatsächlich bei nur knapp 4 Bft. gekentert. Wir konnten uns das zunächst nicht erklären. Frank und ich entschieden, mit dem Ducky zu Robert zurück zu kreuzen. Vor uns erreichten ihn Uli mit seinem MC 420 und Bruno mit seinem HC Evo, die beide in seiner Nähe blieben. Als wir mit dem Ducky Robert erreichten, hatte sich sogar die WaSchPo mit einem Festrumpf-Schauchboot eingestellt. An dieser Stelle nochmals besten Dank für die freundliche Unterstützung. Robert, der aus Überzeugung keine Kenterschutzboje im Masttopp fährt, konnte den durchgekenterten Smartie wohl wieder aufrichten. Nur hatte er anschließend Probleme mit dem Wiederaufstieg. Auf Frank und mich wirkte er etwas abgekämpft. Vielleicht war er auch schon leicht unterkühlt. Daher beschlossen wir, dass es vielleicht das Beste sei, wenn Frank zu ihm an Bord gehen würde. Wir segelten so behutsam wie es bei 4 Bft. möglich ist in Lee neben den Smartkat. Querab liegend, aber immer noch mit etwas Fahrt im Ducky, schaffte es Frank, immerhin ein 195 cm großer Hüne, mit einem gewaltigen Satz auf den Smartkat herüber zu springen, ohne bei dem Manöver selber ins Wasser zu fallen. Alle Boote trennten sich wieder voneinander Anschließend hatten Frank und Robert zusammen den Smartkat bei ihrer Rückkehr zum Campingplatz sicher im Griff. Was war passiert? Robert berichtete, am Smartie sei ihm beim Ausreiten schlagartig das Gelenk zwischen Pinne und Ausleger ausgerissen. Sein Kat luvte sofort an, stellte sich quer zur Welle und kenterte.
– Die Faltsegeljolle Delphin 140 von MTW kenterte bei 5 Bft.. Die jungen Leute konnten die Jolle zwar wieder aufrichten, hatten bei Wind und Welle aber ersichtlich Probleme das Wasser aus dem Cockpit wieder heraus zu bekommen. So trieben sie schnell Richtung Norden ab. Ein freundlicher Motorbootskipper half ihnen und schleppte sie schließlich in den Hafen von Plau am See. Ein Teil vom Holzgerüst soll durch die Kenterung verlustig gegangen sein.
Blies letztes Jahr eher zu wenig Wind, hatten wir dieses Jahr eher zu viel Wind. Guido und Mirko nutzten das stürmische Wetter und führten tollkühne Segelakrobatik vor. Nicht selten erreichen Ihre Kats Krängungen von über 45 Grad. Einmal kenterte Guido mit seinem HC Evo, konnte seinen Kat aber ohne fremde Hilfe alleine wieder aufrichten.
Am Freitag versammelten wir uns gegen 15.00 Uhr oben am Campingplatz in Tante Lindis Imbiss. Außer Kaffee und Pflaumenkuchen stand ein kleines Seminar zum Thema Luv- und Leegierigkeit auf dem Programm. Aber als es damit losgehen sollte, betrat Thomas mit schlechten Nachrichten den Pavillon. Unten am Platz habe der Wind so stark aufgefrischt, dass Boote und Zelte durch die Luft fliegen würden. Nach anfänglich ungläubigem Staunen, war es hier oben doch vergleichsweise windstill geblieben, liefen wir im Laufschritt herunter, um nach unseren Habseligkeiten zu schauen. Der Plauer See hatte sich verändert. Aus dem dunkelgrauen bis dunkelbraunen Wasser erhoben sich weiße Schaumkronen, die mit Wucht ans Ufer brandeten. Der Wind zerzauste das Geäst der sich biegenden Bäume. Auf der Bootswiese ging es wild zu. Blätter, Zweige und diverse Gegenstände flogen herum. Einige am Ufer liegende Boote waren umgekippt, Segel hatten sich losgemacht und killten wild, mein großes Wohnzelt lag gut 5 m weiter hinten an einer Hecke. Seine zahlreichen Heringe hatten sich allesamt losgerissen oder waren abgebrochen.
So fielen die für Sonntag geplante Nachtfahrt und die für Samstag geplante Regatta starkwindbedingt aus. Das ganze Regatta-Vorhaben stand dieses Jahr unter keinem guten Stern. Zuerst konnte Barkassenkapitän Danny mit seiner „Suhr“ nach der langen Trockenheit nicht anreisen. Sein Schiff war als Regattabeobachtungsboot eingeplant gewesen. Dann zog zum Wochenende dauerhafter Starkwind auf und es sollte ja keine Risikoregatta stattfinden. Schließlich waren wichtige Regattateilnehmer aus den verschiedensten Gründen weggefallen. Vorjahressieger Christian mußte bereits am Freitag abreisen und konnte deshalb seinen Wanderpokal nicht verteidigen. Einige PSW-Teilnehmer hatten bis Freitag ihre Boote defekt gefahren oder ihre Boote waren an Land vom Sturm beschädigt worden. Andere wie z.B. Eckhard oder Christoph waren selber „defekt“ (krank) und fielen aus. Schade drum.
2019 soll natürlich wieder eine Regatta stattfinden. Jedoch gibt es ein kleines Problem. Axel und Elke, unsere letztjährige Regattaleitung, monierten, dass alle aktuellen Grabner HC-Modelle auf dem Wasser auf die Entfernung vom Ufer aus nicht mit ausreichender Sicherheit und Schnelligkeit voneinander zu unterscheiden sind. Tatsächlich tragen nur wenige der schwarz-roten Grabner Großsegel eine Segelnummer. Daher überlegt Euch bitte, wie ihr 2019 Eure Grabner HCs ausreichend individuell kennzeichnet und unterscheidbar macht. Eine bereits vorhandene Segelnummer vom Grabner-Segler-Treffen würde insoweit bereits genügen. –
Die 6. Plauer Segelwoche findet – wie immer – in der 38. KW vom 16.09.2019 bis zum 23.09.2019 statt.
Alle Plätze auf der Bootswiese sind bereits ausgebucht. Wer sich noch nicht für 2019 angemeldet hat, dem sei die baldige Buchung der Stellplätze nördlich von Platz 252 und südlich von Platz 128 empfohlen.
Bericht über die „Plauer Segelwoche“ für zerlegbare Segelboote 2017
Die 4. Plauer Segelwoche (kurz: PSW) ist Geschichte. Dieses Jahr nahmen in chronologischer Reihenfolge diese Skipper bzw. Crews mit ihren Booten an unserem Treffen teil:
– Christian und Petra mit einem Graber HC Evolution
– Agnes und Ulrich mit einem Minicat 420
– Christoph und Helena mit einem Smartkat
– Ralph mit einem Ducky 17 und einem russischen Prostor Katamaran
– Peter mit einem Klepper AE20 und Mistral 2 Segelanlage
– Yaroslav mit einem finnischen Katamaran “Vesikissa”
– Frank mit einem Pouch RZ 85 Trimaran, Ketsch Eigenbau
– Jörn mit einem Pouch RZ85 Trimaran und Mistral 4 Segelanlage
– Claus mit einem Grabner HC Hurricane und einem Triton Vuoksa Trimaran
– Frank mit einem Feldkamp K100
– Volker mit einem Katamaran Eigenbau auf Kajakbasis
– Guido mit einem Grabner HC Evolution
– Dieter und Christian mit einem Grabner HC Racing
– Andreas mit einem Grabner HC Hurricane
– Ralf mit einem Minicat 420
– Jens mit einem Feldkamp K120 b
– Christoph und Sabine mit einem Smartkat Racing
– Jürgen und Daniela mit einem Pouch RZ 85 und Besegelung
– Ralph mit einem Wiking Cat 380
– Eckhard mit einem Pouch RZ 85 Trimaran Ketsch
– Robert mit einem Smartkat Racing (wegen Defekt nicht aufgebaut)
– Uli mit einem Minicat 420
– Thomas, Heide (und Lotte) mit einem Minicat 420
– Jörg mit einem Grabner HC Evolution
– Mirko mit einem Grabner HC Ultralight
– Bert mit einem Pouch RZ85 Ketsch mit Mistral 4 Segelanlage
– Ingo mit einem Pouch RZ85 Ketsch mit Mistral 4 Segelanlage
– Ingo mit einem Fest-Canadier, ein Segelumbau mit Lugger Rigg
Besuch erhielten wir ferner von Orientierungssuchenden, die sich ein neues Boot anschaffen wollten, sowie von Freunden und Angehörigen einiger PSW Teilnehmer. Besonders zu erwähnen sind insoweit Barkassenkapitän Danny und Axel und Elke. Diese PSW Teilnehmer kamen zwar ohne Boot, beteiligten sich aber aktiv am Treffen. Einige Teilnehmer hatten außer ihren o.g. Segelbooten auch noch aufblasbare oder faltbare Kajaks dabei.Die Verweildauer der Teilnehmer auf der PSW schwankte zwischen 3 und 12 Tagen.
Wurden wir in früheren Jahren von einem milden Altweibersommer verwöhnt, hatten wir dieses Jahr mit dem Wetter weniger Glück. Die vor uns auf der Bootswiese campierende Segler Gruppe der TU Braunschweig berichtete, sie hätten zwei Wochen Starkwind und Regenwetter erlebt. Wir hatten überwiegend kühle Tage und kalte Nächte mit sternenklarem Himmel. An ersten Abend schauten wir den Filmbericht von Danny über eine Barkassenfahrt mit Jens. Am anderen Abend hielt Christoph einen Lichtbildvortrag über den Bau seines Forumisten gut bekannten Daysailors to go. Die tiefen Temperaturen mögen ursächlich gewesen sein, dass anschließende Film- und Fotoabende im ungeheizten Sozialzelt von Jens dieses Jahr weniger Anklang fanden und es bei den beiden Vorführungen blieb.
Stattdessen zog es die PSW Besucher nach dem Grillen oder dem gemeinsamen Abendessen bei Einbruch der Dämmerung an die Feuerschale(n). Die Feuerschale hatte Barkassen-Kapitän Danny mitgebracht. Sie erfreute sich so großer Beliebtheit, dass unsere Nachteulen zuweilen bis 5.30 Uhr morgens an ihr sitzen blieben.
Abgesehen von den kalten Tagen hatten wir der häufigen Flaute zu trotzen. Wir nutzten die Flautenzeiten nicht zuletzt für etwas Segeltheorie und Schulung. Zunächst gab Eckhard für Einsteiger eine allgemeinere Einführung in das Segeln und erläuterte am Boot Fachbegriffe, etwa den Unterschied von Genua und Gennaker. Tags darauf hielt ich am Whiteboard einen Vortrag zu den Themen Vorfahrtsregeln /KVR, den Wind, seine Entstehung und Verhalten und seine optimale Umsetzung für den Segler. Ursprünglich waren weitere Segelschulungen, nicht zuletzt für Fortgeschrittene und Regattasegler, geplant gewesen. Aber Referent Klaus hatte wegen eines Krankheitsfalls in der Familie sein Kommen kurzfristig wieder abgesagt.
Flautenbedingt liefen wir dieses Jahr mehrere entfernte Ziele am Seeufer erstmalig nicht an, wie z.B. den Heidekrug im Leister Lank oder die Fischerhütte im Nordosten. An solchen flauen Tagen waren die Treffenteilnehmer im Vorteil, die sich auch noch ein Kanu und/oder ein Fahrrad mitgebracht hatte. Smartkatsegler Christoph hatte gar seine Triumph Tiger im Reisegepäck und MC 420 Segler Uli war ohnehin wieder mit Suzuki Bandit-Gespann und Anhänger angereist. Er übernachtete im Klappfix über seinem Motorrdanhänger. Christoph und Sabine hatten sich von der Campingplatzverwaltung ein beheiztes Schlaffass anliefern lassen. Die meisten PSW Teilnehmer übernachten idR im eigenen Caravan oder WoMo.
Im Norden unserer Bootswiese lagerten die Bastler. Frank, der sicherlich die mit Abstand meisten Werkzeuge und das größte Zubehörsortiment dabei hatte, werkelte fleissig an seinem bulligen Falttrimaran. Auf dem Stellplatz davor baute sich Klaus für seinen Hurricane eine funktionstüchtige Mastlegeanlage, die er später mit Jens erfolgreich ausprobierte. Außerdem fand er heraus, dass die Halsleine des Gennakers den Mast bei seiner Drehung stört.
Unter der Woche gab es zur Abwechselung auch mal kulinarische Abenteuer zu bewältigen. Pilzkenner Andreas hatte uns einen Korb Parasol Pilze gepflückt und der Allgemeinheit gespendet. Heide betätigte sich als Treffen-Köchin und bereitete uns die Pilze in ihrem großen Wok lecker zu. Gebraten erinnern Geschmack und Konsistenz der mir bis dahin unbekannten Pilze eher an Fleisch. Jedenfalls haben wir die Pilze alle überlebt.
Die finnische Firma Vesikissa hatte uns für die Plauer Segelwoche ein Schlauchkajak und einen 430 cm langen Segelkatamaran mit Mittelschwert zu Testzwecken zur Verfügung gestellt. Details des Katamarans mögen in den Augen vieler Minicat/Grabner/Smartkat Eigners rustikal wirken. Aber vielen PSW-Besichern gefiel das lange, durchgehende Trampolindeck und die Form der Rümpfe. Uli und ich, Robert und andere segelten ihn zur Probe. Dabei stellten wir fest, dass das Boot nicht langsam ist. Unseren subjektiven Eindruck bestätigte am Samstag Yaroslav durch sein gutes Abscheiden bei der Regatta. Auch mit Flaute kommt der 430 cm lange Kat mit nur 9,3 qm Segelfläche gut klar. Dafür mache ich vornehmlich das steif profilierte Groß verantwortlich.
Wer das Boot gesegelt ist, seine Meinung zu dem Boot kundtun möchte oder noch Fragen dazu hat, möchte sich auf Englisch oder Russisch per Mail melden bei: yarno@vesikissa.com
Am Samstag starteten wir um 14.00 Uhr unter der Leitung von Axel und Elke zur gemischten Regatta. Regattabedingungen:
Windstärke: 0 – 1 Bft. – gegen Ende leicht auffrischend
Seegang: Keiner, gelegentliche Motorbootwellen
Wetter: sonnig, bewölkt
Gesegelt wurde schlicht auf “Blaues Band” ohne Berücksichtigung etwaiger Yardstickverhältnisse. Ursprünglich angedacht war es, den langen Kurs quer über den See rund um die Kohlinsel zu segeln. Mangels Wind segelten wir jedoch lediglich um die nächste grüne Fahrwassertonne, die zwischen Lenz und Plau am See liegt. Diese “Luvtonne” konnte man mit zwei Schlägen erreichen. Auf dem Rückweg zur Ziellinie lag dann ein Schmetterlingskurs an. Gestartet wurde so:
1 x Tröten = noch 5 Minuten,
2 x Tröten = noch 1 Minute,
3 x Tröten = Start!
Beim Start herrschte eine fast perfekte Totenflaute und mir wurde berichtet, es habe mangels Ruderwirkung Rangeleien und Bootskontakte gegeben. Den besten Start hatte der “Faltkajakketsch-Ingo”, der auch lange vorne blieb, bis es Claus gelang, ihm mit seinem Hurricane die Führung abzunehmen. Zu der Zeit fuhr ich der Spitzengruppe hinterher bis ich entdeckte, dass das Schwert meines Duckys eine Wasserpflanze durchs Wasser mitschleifte. Nachdem ich die entfernt hatte gelang es mir Claus, dem Sieger des diesjährigen Grabner Seglertreffens 2017, einzuholen. Vor dem Zieleinlauf zog Christian, der die ganze Zeit weiter draußen gesegelt war, hinter meinem Rücken mit einer Bootslänge Vorsprung an mir durch die Ziellinie. Überraschenderweise querte Robert mit dem Prostor als Vierter die Ziellinie. Ihm folgten Yaroslav auf seinem Vesikissa und Guido mit seinem HC Evolution. Beide nahmen zum ersten Mal an der PSW teil und kannten das Revier noch nicht so gut. Alle folgenden Platzierungen entnehmt Ihr bitte der Regatta-Tabelle. Zwei weitere Regattateilnehmer konnten leider nicht in die Wertung aufgenommen werden und sind daher nicht aufgelistet. Einer davon, ein MC 420 Segler, hätte es vermutlich deutlich unter die ersten 10 Plätze geschafft. Damit die Regatta-Liste etwas mehr allgemeine Aussagekraft erhält, haben wir Euch außer der gesegelten Zeit auch Skipper, Skippergewicht und Besegelung angeführt.
Danny kündigte an, nächstes Jahr mit seiner historischen Hafenbarkasse auf dem Wasserweg zur PSW anzureisen. Er wird an der Marina anlegen und sein Boot während der Regatta für Beobachter, Fotografen und für die Regattaleitung zur Verfügung stellen.
Am Samstagabend saßen wir letztmalig mit versammelter Mannschaft bei Tante Lindi im Imbisszelt. Christian erhielt als schnellster Regattasegler den von Ekke Kaplan gestifteten Wanderpokal sowie zwei schöne Sachpreise, die uns die Firma Vesikissa gespendet hatte.
Am Sonntag, viel reisten bereits ab, stellten sich endlich Wind und Sonne ein, so dass wir über den späten Mittag in den Norden nach Alt-Schwerin herüber segelten, um dem idyllischen “Dörpladen” mit Bäckerei und Gastronomie einen Besuch abzustatten.
Wie im Vorjahr unternahmen Jörn, Claus und ich am Sonntagabend eine Nachtfahrt nach Plau am See. Der Hurricane wurde mit Positionslampen und Torqeedo ausgestattet und wir setzten in der einbrechenden Dämmerung bei schwachem Wind über. Einige andere PSW Teilnehmer folgten mit dem Auto auf dem Landweg. Gemeinsam speisten wir am Eldeufer in einem Nobelrestaurant, in dem wir schon letztes Jahr zu Gast waren. Zurück segelten wir bei auffrischendem Wind in vollkommener Dunkelheit. Das Nachtsegeln hat uns wieder Spaß gemacht. Wir wollen die Nachtfahrt am Sonntagabend nächstes Jahr wiederholen.
Am Montag, dem letzten Tag der PSW, als schon fast alle abgereist waren, schien die Sonne und der Wind frischte mittags bis zu 6 Bft. kräftig auf. Nach einigen morgendlichen Schlägen wurden die letzten Boote abgebaut. Das war das Ende der PSW 2017.
Bilanz der PSW 2017
“Seebestattungen”: dieses Jahr keine einzige! Havarien: 2
Auf dem mit drei Personen besetzten Ducky 17 kam der Mast herunter. Ich hatte beim Aufbau ein defektes Want (eigenverschuldeter Schaden) ausgetauscht, wobei ich das Ersatzwant am Masttoppbeschlag mit einem Kettenglied angeschlagen hatte. Zuerst löste sich dessen Schraubverschluss und Sekunden später bog es komplett auseinander. Davon abgesehen kam es zu keinen nennenswerten Personen- oder Sachschäden.
Ein Boot am Ufer war über Nacht am Baum angebunden und nur halb hochgezogen worden. Als nachts Wind und Welle aufkamen, machte es sich los und trieb zu einem Nachbarboot herüber, das hochgezogen fest auf dem Ufer lag. Das Heck stampfte in der Welle hoch und runter, wodurch es ständig an dem still-liegenden Nachbarboot schliff, so dass dessen Rumpf achtern leicht beschädigt wurde. Nächstes Jahr brauchen wir so etwas wie einen “Hafenmeister”, der die Bootsliegelätze am Ufer nach der Breite des Bootes und der Höhe des Mastes zuteilt und auch die nächtliche Vertäuung der Boote überwacht.
Kritik, Tendenzen und Ausblick
Am Uferweg und an unserem Uferstreifen wurde es mit unseren Booten zunehmend kritisch. Schuld sind die weit überhängenden Äste, die unseren Masten mit den empfindlichen Verklickern den Weg versperren. Die Campingplatzverwaltung will die Äste zur nächsten PSW zurück schneiden.
Erstmalig waren unsere Bootswiese und der Uferstreifen voll besetzt. Einige PSW Teilnehmer wichen bereits samt Boot auf entferntere Stellplätze aus. Die Campingplatzverwaltung kündigte an, dass wir nächstes Jahr weitere, direkt an der Bootswiese angrenzende Stellflächen dazu bekommen. Vermutlich wird die Teilnehmerzahl nächstes Jahr weiter wachsen, was ich mit etwas gemischten Gefühlen betrachte.
Die geplanten Yardstickvermessungen konnten mangels Personal und bei den schlechten Windverhältnissen nicht realisiert werden.
Auch dieses Jahr fanden keine “Faltdickschiff”-Segler an den Plauer See.
Zu danken haben wir
dem finnischen Hersteller Vesikissa für 2 Preisgewinne und die zwei Testboote,
Jens – wie gehabt – für Sozialzelt und Schwenkgrill,
Peter dafür, dass er uns einen Abend am Schwenkgrill mit Fleisch und Kohle versorgte,
Andreas und Heide für die außergewöhnlich Mittagsmahlzeit “Parasole mit Ei aus dem Wok”,
Barkassen Kapitän Danny für die Feuerschale,
Eckhard für seine Einführung in das Segeln,
Axel für die technische Leitung der abendlichen Filmvorführungen,
Uli und Agnes für die Kinoleinwand,
Christian für die Soundanlage dazu,
Ekke Kaplan für die Stifung des Wanderpokals,
Elke und Axel für die gewissenhafte Regattaleitung,
der Campingplatzverwaltung für die entgegenkommende, freundliche Kooperation.
Schließlich ist allen PSW Teilnehmern für Ihr tadelloses Benehmen zu danken. Die zufriedene Campingplatzverwaltung sagte mir ungefragt, es habe sich bei den PSW Teilnehmern ausschließlich um angenehme, unproblematische Gäste gehandelt. Ein ehrlich gemeintes Kompliment, das ich gerne an dieser Stelle wiederhole.
Die PSW 2018 findet vom 17.09.2018 bis zum 24.09.2018 statt!
Zieht in Erwägung, vielleicht schon etwas früher zu kommen und/oder etwas später abzureisen, wie es viele andere auch machen.
Euer Ralph, Initiator der PSW
Eine Antwort auf die oft gestellte Frage zu meinen Wildnistouren
Von 1979 bis 1997 habe ich dreizehn Flüsse im Yukon-Territory und Alaska mit meinen Kanus befahren. Einige dieser Flüsse lagen so weit von jeglicher Zivilisation entfernt, dass Wasserflugzeuge, Helikopter oder festes Schuhwerk vonnöten waren, um in die jeweiligen Quellgebiete zu gelangen. In besonderer Erinnerung aber wird mir immer bleiben, dass zum Ende jeder dieser Abenteuer die Sehnsucht nach einem richtigen Bett, nach weißen Tischtüchern, edlem Porzellan und einem kühlen Glas Wein plötzlich massiv in den Vordergrund trat. Mit anderen Worten, das sich dauerhafte Begeben in abgelegene und einsame Gebiete dieser Erde ist für viele wohl sicher ein Traum, für mich persönlich aber hatte es immer auch seine Grenzen. Allerdings, kaum zu Hause mit all seinen Annehmlichkeiten angekommen, wurden bald neue Pläne für weitere Touren geschmiedet und schließlich auch umgesetzt. Eins zu eins übernehme ich gern die sinngemäße Antwort Reinhold Messners nach dem Warum der sich immer wiederkehrenden Sucht nach solchen Extremtouren: „Reiz und Zweck sich immer wieder in große Gefahren zu begeben, ist das großen Bestreben nicht dabei umzukommen.“
Schwierige Expedition zur Errichtung eines neuen Trails zum Whitestone River im Yukon Territory in Kanada (Explore The Backcountry)
Orientierungshilfe für Austrainierte, die sich durch den absolut unberührten Busch und ohne Beihilfe eines Helikopters die namenlosen Quellwasser des oberen Whitestone Rivers/Yukon-Territory erlaufen möchten, um schließlich über den Porcupine- und den Yukon River die Beringsee zu erreichen (nicht für jedermann geeignet).
von Danny Hildebrand und Dr. Bruno Benischek
Der Whitestone River und der obere Porcupine River sind ideale Flüsse für relativ erfahrene Wildnispaddler, welche einerseits die unberührte Wildnis suchen, andererseits aber körperlich in so guter Verfassung sein müssen, dass sie den schweren 6 bis 7-Tage-Marsch durch den kanadischen Busch bis zu den Quellgewässern des Whitestone Rivers mit der gesamten Ausrüstung durchstehen können. Die besondere Gefahr dieser Tour besteht darin, dass man sich für gut 4 Wochen in einer absoluten unberührten und menschenlosen Wildnis befindet. Hilfe von außen kann nicht erwartet werden. Aus diesem Grunde empfiehlt es sich dringend ein PLB mitzuführen, was es zu der Zeit, als wir die Tour 1985 unternahmen, auf dem freien Markt noch nicht gab.
Weiterhin empfiehlt es sich, die Reise mit 4 Leuten anzugehen und keinesfalls Anfänger daran teilhaben zu lassen. Dem erfahrenen Wildniswanderer und Kanufahrer, der sorgfältig vorgeplant hat, wird sich jedoch eine Fülle unauslöschlicher Erlebnisse bieten und letztlich die Genugtuung bringen, etwas Außergewöhnliches erlebt zu haben. Klares und zumeist schnelles Wasser ohne eigentliche Stromschnellen, unberührte Wildnis, reichlich Wildtiere und in der Sommerzeit oft trockenes Festlandswetter, werden das Unternehmen auszeichnen.
Eine Zweimann-Crew (wir) mit einem 16-Fuß-Kanu benötigte 33 Tage, um vom Dempster Highway bis nach Old Crow zu gelangen, allerdings ohne Zeitdruck. Die Crew hätte die Strecke auch in 23 bis 25 Tagen bewältigen können. Um ohne Stress und mit heiler Seele die Marsch- und Flussstrecke “abzuarbeiten”, sind jedoch 4 Wochen Zeit empfehlenswert.
Nächste Orte für Hilfe: Dempster Highway und Old Crow
Länge: 12 km Portage durch den Busch. 600 km Wasserweg (50 km bis zum Whitestone River, 120 km auf dem Whitestone River bis zur Mündung des Miner River, 200 km von der Einmündung des Miners auf dem Porcupine River bis zum Bell River, 180 km vom Bell bis nach Old Crow). Bei diesen Angaben handelt es sich um Flusskilometer!
Zeit: 25 bis 30 Tage
Kartenmaterial 1: 1: 250.000
Ogilvie River
Hart River
Porcupine River
Eagle River
Bell River
Old Crow
Kartenmaterial 2: 1: 50.000 (für die Portage und zum Whitestone River)
116 G/9
116 G/16
116 H/12
116 H/13
Gefahren
Lange und mühsame Anfangsportage durch wegloses Gelände.
Keine Möglichkeit Hilfe von außen zu bekommen (außer PLB).
Starke Verblockungen durch Büsche und Baumstämme auf den zuführenden Bächen und dem Flüsschen bis zum Whitestone River.
Schwälle und starke Kehrwasser.
Zugang: Dempster Highway 56 km nördlich der Ogilvie Bridge (Schotterdepot des Straßenbautrupps für den Highway)
Empfohlene Marschetappen für die Portage
Der Ausgangspunkt für die Portage ist leicht zu finden. Etwa 50 km nach der Ogilvie Bridge verlässt der Ogilvie River, der bis zu dieser Stelle mehr oder weniger parallel zum Dempster Highway verläuft, diesen, und wendet sich nach Osten. Dieser Punkt liegt etwa 7 km nördlich eines Airfields auf der rechten Seite des Highways, welches gut gekennzeichnet ist.
An dieser Stelle unterquert ein Bach, der immer Wasser führt, den Highway von West nach Ost. Hier beginnt der Highway in nördlicher Richtung anzusteigen. Oberhalb der Baumgrenze, nach etwa 6 km, sieht man links das große Schotterdepot des Straßenbaus liegen. Etwa 100 Meter weit führt ein Schotterweg zur Westseite des Depots, und genau dort liegt der Ausgangspunkt für die Tour und damit der Beginn der Portage hinunter in die fernen Täler (siehe Foto unten). Von hier aus blickt man, über einen flachen halblinks liegenden baumlosen Bergrücken hinweg, in vier westlich liegende Täler. Etwa 100 Meter halbrechts ist der erste kleine Einschnitt zu finden, der bereits Wasser führt. Alle Wasser, die hier in westliche Richtung talwärts fließen, landen letztendlich im Porcupine River, denn hier oben auf dem Hochplateau befindet sich die Wasserscheide. Folgt man nun diesen Rinnsalen durch die nächsten 3 Täler, kommt man zwangsweise an paddelbares Fließgewässer. Es ist ratsam, diese Rinnsale nicht großräumig zu verlassen, da sie die Versorgung mit Trink- und Gebrauchswasser für die kommenden Tage sichern.
Das 4. und letzte Tal beherbergt schließlich einen paddelbaren Bach von bereits 5 bis 10 m Breite, der bis hinunter zum Whitestone River führt, in der Karte jedoch ohne Namen zu finden ist. Mit dem Fernglas ist dieser Bachlauf an einer Reihe auffallend hoher Fichten zu erkennen, welche seine Ufer säumen. Die davor liegenden 3 Talbäche sind nicht befahrbar, führen jedoch oft für wenige Meter Wasser, so dass kurzes Treideln möglich ist. Die Gesamtstrecke bis zum 4.Tal, also bis zum ersten, echten Paddelwasser, liegt etwa bei 12 km. Eine gut trainierte Truppe kann diese Strecke (je nach Ausrüstung) in 3 bis 6 Tagen schaffen (wir hatten 4 Rucksäcke a. 25 kg, das Kanu und Gewehre dabei, mussten jede Strecke also 5 Mal gehen und benötigten daher 7 Tage). Es ist empfehlenswert die einzelnen Tragestrecken im Abstand so zu legen, dass möglichst nicht mehr als 200 Meter zwischen ihnen liegen, sonst läuft man Gefahr, dass eventueller Bärenbesuch die Lebensmittelplanung für die nächsten 4 Wochen durcheinander bringt. Da es in dieser Wildnis keinen ausgetretenen Trail gibt, ist es zudem dringend empfehlenswert die jeweiligen Hinundherstrecken mit orange leuchtenden Jäger-Bändchen (in Kanada bei jedem Outfitter zu bekommen) zu markieren. So findet man schnell von Punkt zu Punkt und vertut seine kostbare Zeit nicht mit nutzloser Trailsucherei. Empfehlenswert sind hüfthohe Gummistiefel für die Feuchtpassagen.
1. Etappe
Vom Ausgangspunkt an der Bergkuppe ist das Gelände hinunter ins Tal für etwa einen Kilometer recht gut und relativ leicht zu begehen, da sich weder Bäume noch sonstige Hindernisse dort befinden. Nach dieser Stecke muss man nach rechts hinüber auf einen ziemlich steilen Hang wechseln, der sehr dicht mit Sträuchern und Bäumen bewachsen ist. Es ist jedoch sinnvoll, sich möglichst dicht an dem tiefeingeschnittenen Bächlein zu halten, welches oft kaum sichtbar, doch wenigstens hörbar, etwa handbreit den Hochmoorboden in einer Tiefe von etwa 50 cm durchschneidet.
Nach etwa 3 km liegt linksseitig eine offene Fläche, welche hauptsächlich von Moos und Gras bewachsen ist. Sie kann nicht verfehlt werden, da sie gut sichtbar und auch schon von oben, dem Ausgangspunkt der Tour, als grünes, freies Areal auszumachen ist. Wenn man nicht im dichten Wald kampieren will, ist dieses die einzig akzeptable Lagermöglichkeit, obwohl der Boden ziemlich feucht und mit zahlreichen Mulden versehen ist, welche durch die typischen Moorgrasbüschel (sogenannte “Niggerheads”) entstanden sind. Für 3 bis 4 Zelte finden sich jedoch halbwegs vernünftige Lagerplätze. Das Baumwerk ringsherum ist zwar bis zu 100 Jahre alt, in der Regel jedoch nicht höher als 1 bis 3 Meter (Permafrost). Das tief eingeschnittene Bächlein befindet sich in unmittelbarer Nähe und führt auch in den warmen Sommermonaten gutes Trinkwasser.
2. Etappe In diesem Fall ist es nun besser das Bächlein zu überqueren und ihm nicht weiter zu folgen, sondern schräg in Richtung des zweiten Tals zu marschieren. Man gelangt dabei schon nach knapp einem Kilometer auf eine sogenannte Cutline (Schneise). Man folgt dieser gut begehbaren Waldschneise solange, bis sie den Bach wieder erreicht hat. Da auf dieser Strecke die Orientierung relativ leicht ist, ist das Markieren des Weges mit Bändchen nicht vonnöten. Dieser Kreuzungspunkt ist gut geeignet als 2. Lagerplatz.
3. und 4. Etappe
Beide Etappen verlaufen auf der weiterführenden Cutline bis zum Ende des Tals, doch ist die Stecke von der Orientierung her zwar nicht so schwierig wie die Anfangspassage, birgt jedoch durch “Niggerheads”, Sumpfpassagen und Wurzelwerk die Gefahr eines Knöchel- oder Beinbruchs.
5. und 6. Etappe
Am Ende des 2. Tales endet nun die Cutline. An dieser Stelle schneidet eine neue Schneise im rechten Winkel den Weg. Folgt man dieser Linie in westlicher Richtung, erreicht man das 3. Tal und bald darauf einen Punkt, wo der nun zunehmend größer werdende Bach an einen steilen Berghang herankommt. Ab hier sollte man das Bachbett nicht mehr verlassen, sondern es als feuchten Trail stromab benutzen (Gummistiefel). Es ist eine etwa 3 km lange Strecke, die zwar äußerst schwierig, jedoch wesentlich leichter zu bewältigen ist, als der nahezu undurchdringliche Urwald der näheren Umgebung. Durch Biberdämme und andere Verblockungen staut sich das Wasser hin und wieder so auf, dass das Kanu für einige Meter zum Schwimmen gebracht werden kann (oh Freude)! Durch querliegende Baumstämme ist es jedoch zwangsweise erforderlich, das Bachbett öfter für kurze Zeit zu verlassen. Der Bach, dessen Bett nun schon mehrfach die Breite von bis zu 10 Metern erreicht hat, bietet auf zunehmenden Sandbänken gute Lagerplätze für die Nacht. Vollkommen überraschend kommt dann die Mündung dieses Creeks in den großen Bach unter den großen Bäumen, der durch das 4. und letzte Tal der Laufstrecke fließt und schon als Flüsschen bezeichnet werden kann. Dieses Flüsschen, welches nun hinunter bis zum Whitestone River führt, ist bis zu 10 Meter breit und kann, mit wenigen Ausnahmen und entsprechender Vorsicht, hervorragend bepaddelt werden.
Flussfahrt
Das Paddeln in diesem namenlosen Fluss ist abwechslungsreich und relativ einfach. Ruhiges, tiefes Wasser wechselt sich ab mit flachen, schnellen Passagen, Presswasser, Kehrwassern und engen Kurven, ist jedoch ohne Stromschnellen. Besonders achten muss man auf plötzlich auftauchende Hindernisse wie überhängende Bäume und Büsche (Sweeper). Das Wasser ist glasklar, und es gibt zahlreiche Sandbänke mit guten Lagerplätzen. Fische gibt es reichlich: Äsche (Arctic Grayling), Shefish, Hecht und Wels). Die, auf der Karte eingezeichneten Nebenbäche können ausgetrocknet sein, die letzten beiden, kurz vor der Einmündung in den Whitestone River allerdings (links und rechts), bieten sehr gute Angelmöglichkeiten. Dieser Punkt ist nach etwa 50 Kilometern erreicht. An der Einmündung in den von links kommenden Whitestone River, gibt es ein starkes Kehrwasser, welches jedoch problemlos passiert werden kann. Links, also von der Mündung stromauf, befindet sich eine kilometerlange Sandbank, die hervorragende Lagermöglichkeiten bietet. Angeln im Mündungsbereich ist vielversprechend (Shefish).
Bis zur Einmündung in den Miner River sind es nun noch etwa 120 Flusskilometer. Der, an sich harmlos dahinfließende, Whitestone River ist streckenweise doch rasant, ebenfalls glasklar und macht durch die weißen Steine auf dem Flussgrund seinem Namen alle Ehre. Stromschnellen gibt es auf der ganzen Strecke nicht. Lediglich einige unübersichtliche und schnelle Kurven mit entsprechenden Kehrwassern und diverse Log Jams mahnen zur Vorsicht. Ende Juli findet man an den Waldrändern Himbeeren und Johannisbeeren in Hülle und Fülle. Außerdem gibt es alle Arten von Bodenfrüchten wie Moos- und Heidelbeeren sowie hervorragende Pilze. Der Fluss ist voll mit Fischen. Um Hechten mit abgerissenen Angelhaken im Maul einen qualvollen Tod zu ersparen, benutzt man grundsätzlich ein Stahlvorfach (der Hecht hat messerscharfe Zähne), auch wenn man auf Äschen geht (sie beißen trotzdem)!
Der Fluss bietet auf seiner gesamten Strecke ausgezeichnete Lagerplätze mit ausreichend Feuerholz. Wilder Schnittlauch, auf vorwiegend blitzsauberen Sandbänken, rundet die abendlichen Mahlzeiten ab. Die übersichtlichen Sandbänke sind aus mücken- und bärentechnischen Gründen als Lagerplätze empfehlenswert. Einmündende Bäche sind oft schwer zu entdecken, da sie häufig, für den Paddler unsichtbar, in tote Arme einmünden und im Sommer wenig Wasser führen.
Das in der Karte eingetragene Whitestone Village besteht nicht mehr. Knapp oberhalb der ehemaligen Siedlung stößt man auf ein paar verfallene Blockhütten. Kurz vor der Einmündung in den Miner River befinden sich einige Inseln in dem nun breiteren Flussbett, so dass sich mehrere Kanäle gebildet haben. Bei Niedrigwasser kann es daher schwierig sein, die richtige Passage mit ausreichend Wasser unter dem Kiel zu finden. Der Miner River entspringt wie der Whitestone River in den Ogilvie Mountains, ist daher genau so klar und kommt mit einer starken Strömung von links herangeschossen. Ab hier heißt der Fluss nun Porcupine River.
Die riesige Sandbank in der Einmündung taugt wegen ihrer großen Steine nicht als Lagerplatz, man findet jedoch etwa 3 km weiter stromab, kurz vor der Einmündung des Cody Creeks, auf der linken Flussseite eine ebenso große Sandbank mit hervorragenden Lagerplätzen und guten Angelmöglichkeiten auf Graylings.Der Porcupine River wird nun ständig breiter und die Strömungsgeschwindigkeit verringert sich zusehends. Das Wasser bleibt klar. Die Angelmöglichkeiten beschränken sich mehr und mehr auf Hechte, welche allerdings reichlich vorhanden sind. Etwa 8 km oberhalb der Einmündung des Little Porcupine R. steht ein relativ gut erhaltenes Cabin der Old-Crow-Indianer am hohen, rechten Ufer und ist nur ganz selten von ihnen bewohnt. Auf der nachfolgenden Flusstrecke gibt es noch mehrere Cabins, die jedoch verfallen und nicht einmal mehr als Not-Camps geeignet sind. Für die Weiterreise von dem Camp der Old-Crow-Indianer sollte man frühzeitig aufbrechen, da die folgende Tagesstrecke nur nasse grüne oder schlammige Uferstücke, jedoch keine geeigneten Sandbänke zum Lagern bietet und die Suche erst sehr spät abends zum Erfolg führen kann.
Vor der Einmündung des Bell Rivers steht rechts auf dem hohen Ufer ein ganz passables Cabin. In der Regel wird der Fluss ab hier nun trübe, da der einmündende Bell River meistens sehr viel Sediment aus den Eagle Plains herantransportiert. Mitte August kann man in diesem Bereich oft größere, nach Süden ziehende, Caribou-Herden beobachten. Von hier bis Old Crow findet man ausreichend gute Lagerplätze am Fuße der sanften Hügelketten, die den Fluss jetzt auf viele Meilen begleiten. Auch Sandbänke sind in ausreichender Menge vorhanden, doch sollte man tunlichst vermeiden in unmittelbarer Wassernähe zu zelten, da der Porcupine River durch Regenfälle in den Quellgebieten für sein plötzliches Ansteigen (bis zu einem Meter) hinreichend bekannt ist.
Bis Old Crow hinunter begegnet man nun immer mal wieder indianischen Einwohnern des Ortes, die auf der Jagd sind und auch die gelegentlichen Cabins an beiden Seiten des Flusses bewohnen. In Old Crow kann man sich problemlos mit kleinen Propellermaschinen ausfliegen lassen. Die Kanus jedoch müssen vor Ort bleiben…
Wie mir die Nationalsozialisten die Kindheit raubten oder Der seidene Faden des richtigen Namens
Von Friedrich (Danny) Hildebrand, niedergeschrieben im Jahr 2016 Als mein Lehrer, Herr Fissan, mich 1942 in Frankfurt/Main an meinem 1. Schultag ziemlich barsch fragte „wie ist deine Konfession – deine Glaubensrichtung“ konnte ich ihm die Frage als Sechsjähriger natürlich nicht beantworten und stellte sie, wieder zu Hause angekommen, meiner Mutter. „Sag ihm, du seist gottgläubig“ waren ihre knappen Worte, was auch immer sie damit auszudrücken versuchte. Da mein Lehrer anderntags jedoch nicht mehr nachfragte, behielt ich die Antwort für mich. Erst viele Jahre später begriff ich langsam was er wohl gemeint haben könnte, denn meine Mutter hätte, bereits verstehend, einfach und direkt auch sagen können „sag ihm, du seist kein Jude“!
Ich konnte diese seltsame und für mich irgendwie bedrückende Frage meines allerersten Lehrers zeitlebens nicht vergessen, doch als ich später alte Fotos aus jener Zeit betrachtete, erkannte ich plötzlich, dass ich mit meinen rabenschwarzen Haaren recht exotisch aussah und begriff dann allerdings auch, warum er die Frage nach meiner Konfession ein zweites Mal nicht mehr stellen musste: wahrscheinlich hat er, als er durch die Schulbänke ging und mir überraschend besagte Frage stellte (als einzigem übrigens), meinen Namen noch nicht gekannt – mich vermutlich nur nach meinem äußeren Erscheinungsbild „einsortiert“. In den folgenden Stunden oder vielleicht schon kurz danach entdeckte er dann meinen Familiennamen und die Sache war für ihn erledigt. Einer der Hildebrand heißt kann kein Jude sein, denn einen urdeutscheren Namen konnte es wohl kaum noch geben! Und nebenbei gesagt, was er natürlich nicht wissen konnte war, dass meine Großmutter waschechte Norwegerin war – germanischer ging es also gar nicht, und der Stammbaum der Hildebrands geht lückenlos bis 1612 zurück!
Wenn ich all die Filme, die ich im Laufe des Lebens über die Nazizeit (welche ich ja in ihren schlimmsten Phasen von 1936 bis 1945 selbst miterleben musste) in Betracht ziehe und dazu noch alles Gelesene über diese Schreckenszeit hinzufüge, kommt mir immer wieder der Gedanke und die Erkenntnis, was hast du doch für ein Glück gehabt! Hätte ich Goldberg, Abrahamsohn oder Rosengarten geheißen, wäre ich vermutlich nicht mehr am Leben. Ich aber war evangelisch, hieß Hildebrand und ein sogenannter Ariernachweis hätte kein Problem dargestellt. Und so bin ich also davongekommen. Davongekommen von Eltern- und Geschwistertrennung, Hunger, Durst, Folter, menschlichen Versuchen, unendlichem Leid und schließlich qualvollem Tod. Ein hauchdünner ethnischer Faden meiner Herkunft war hier lebensentscheidend!
Und wenn ich heute diese tumben Nazis brüllen höre, sehe ich im Geiste sofort dieselben Charaktere, die seinerzeit so viel Unheil über die Welt gebracht haben und ganz sicher ohne Skrupel bereit wären, das alles in gleicher Weise zu wiederholen…
Ich bin durch die rigorose Handlungsweise dieser Verbrecher in meinem „kleinen Leben“ fünf Mal evakuiert bzw. vertrieben worden, habe mit meiner Mutter und 2 Geschwistern zitternd vor Angst im Keller unseres Frankfurter Hauses der schießenden Flak und dem Heulen der fallenden Bomben zuhören müssen, immer damit rechnend, die nächste könnte auch uns treffen. Nach der Entwarnung durch den erlösenden Dauerton dieser bis heute für mich gänsehautmachenden Sirenen, ging meine Mutter mit uns Kindern jeweils an ein oberes Fenster des Hauses und zeigte uns das brennende Frankfurt – den Geruch des muffigen Luftschutzkellers mit seinem Flucht-Durchbruch zum Nachbarhaus noch immer in der Nase. Und als wir die Stadt nach weiteren Angriffen schließlich flüchtend verließen, war unser Haus bereits nur eine Woche später dem Erdboden gleichgemacht. Glück gehabt!
Glück gehabt? Es ging in den Dillkreis aufs Land. Ein Jahr später weiter nach Jena, wo meine Eltern sich scheiden ließen (ich dadurch auch noch meine leibliche Mutter verlor), dann ging es von dort aus mit einer neuen „Mutter“ (zeitlebens pflichtbewusst aber lieblos mir gegenüber) in ein Dorf am Harz, bis schließlich mit dem Einzug der Amerikaner das erlösende Ende des Krieges kam. Aber auch von dort mussten wir wieder umziehen. Wir übersiedelten nach Hamburg, wo ich noch ein 9. und letztes Schuljahr abzuleisten hatte. Wieder verlor ich Freunde und Klassenkameraden, und nach bewährtem Muster musste ich mich, wie schon 4 X zuvor, im wahrsten Sinne des Wortes erneut durchboxen und aufs Neue beweisen. Am Algebra-Unterricht brauchte oder durfte ich nicht mehr teilnehmen, da wir ein solches Fach in der vorangegangenen Dorfschule zu der Zeit noch nicht hatten. Dass ich die Schule trotz allem mit einem guten Notenschnitt beenden konnte, grenzt an ein Wunder.
Mein Vater war während der 6 Kriegsjahre (1939 bis 1945) nicht präsent, mit Ausnahme von wenigen kurzen Heimaturlauben. Nach dem Krieg konnte er uns mit seiner Begabung als Kunstmaler und Grafiker (ehem. Student der Dresdener Kunstakademie) auf dem Lande natürlich nicht ernähren (Bilder gegen Schinken gingen nur selten), und so verließ er uns bald wieder, um in Koblenz einer Arbeit als Redakteur bei einer französischen Militärzeitung nachzugehen. So hatte ich in meiner wichtigsten Entwicklungszeit für gut 13 Jahre keinen wirklichen Vater. Als er schließlich wieder zu uns stieß, wurde ich nicht mehr warm mit ihm. Ich fühlte mich mittlerweile „erwachsen“ – war bereits im 2. Lehrjahr des KFZ-Mechanikerhandwerks. Durch das rückblickend mehrfache Umschulen, die lieblosen Familienverhältnisse (kein Vater, keine zur Hilfe fähige Stiefmutter) war ich nicht in der Lage 1946 die, nach dem 4. Schuljahr, anstehende Aufnahmeprüfung für die sogenannte Oberschule in Seesen zu bestehen – war einfach „zu doof“ dazu.
Wie eine Kinderseele mit all dem Vorangegangenem umgeht, musste ich während meines ganzen späteren Lebens bitter erfahren: ich war häufig jähzornig und mit einem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn zudem sehr empfindlich, wobei sich Letzteres bis heute erhalten hat. Der Verdacht auf Minderwertigkeitskomplexe konnte nie wirklich ausgeräumt werden, denn man(n) war arm, hatte nichts, war ohne echte Heimat, ohne echte Familie und am Ende Autoschlosserlehrling. Durch all das, so vermute ich jedenfalls im Nachhinein, entwickelte sich im Laufe des Lebens so eine Art Profilneurose, die ich mehr und mehr zu bedienen wusste.
Ich werde häufig gefragt, warum hast Du es über viele Jahre hinweg riskiert mit so ausgefallenen Dingen wie Wildwasserfahrten auf weit abgelegen Flüssen in Kanada und Alaska zu beschäftigen, als Seemann auf den Weltmeeren unterwegs zu sein, 20 Jahre Sportfliegerei mit zwischenzeitlich 4 überlebten Notlandungen (immer technische Probleme) betrieben zu haben und Dich für einige Zeit sogar am Bergsteigen erfreut?
Meine Antwort: dahinter steckt vermutlich die Besonnenheit meiner Eltern, für sich und uns Kinder rechtzeitig Wege gefunden zu haben, dem direkten Kriegsgeschehen zwischen 1939 und 1945 ohne körperliche Schäden auszuweichen. Ich übernahm das Verhalten als ältestes von 5 Kindern und habe fortsetzend die möglicherweise sogar krankhafte Sucht des Bezwingens all jener Gefahren absichtlich gesucht, es also zu schaffen, durch Erfahrung, Wissen und Besonnenheit dem Tod immer wieder ein Schnippchen zu schlagen.
Reinhard Messner hat einmal dazu gesagt: „wir tun etwas, was kein vernünftiger Mensch tun würde. Wir gehen dorthin, und zwar freiwillig und bewusst, wo wir umkommen könnten, um nicht umzukommen. Die Kunst ist das Nichtumkommen, und das Nichtumkommen ist nur eine Kunst, wenn man umkommen könnte. Wenn ich apriori das ausschließe, weil ich das Ganze so organisiere, dass das Umkommen nicht möglich ist, dann ist es was anderes.“
Im Großen und Ganzen aber sollte ich trotzdem nicht klagen. Klagen aber möchte ich über die aktuellen Nazischreihälse und auch über unsere europäischen Politiker. Letztere gehen mir z. Zt. ein wenig zu lax mit dem so eisern erworbenen siebzigjährigen Frieden um, und ich kann für meine Kinder, Enkelkinder und Europa nur hoffen, dass es nie wieder zu solch blutigen Auseinandersetzungen kommt, wie seinerzeit durch Nazideutschland verursacht. Vor allen Dingen hoffe ich, dass die Braunen nicht erneut die Oberhand gewinnen, wie es sich gerade so schleichend abzuzeichnen scheint. Die Nazis schließlich waren es ja, die mir mein kleines, kindliches Frankfurter Gartenparadies mit Sandkiste, Schaukel, grünem Rasen, eine unbeschwerte Kindheit und später die heile Welt einer geordneten Familie genommen haben.
Und so sollte der unten anzuklickende und ganz neu zusammengeschnittene Dokumentarfilm damaliger Kriegsberichterstatter mit seinen entsetzlichen Szenen aus befreiten Konzentrationslagern, denen ich nur durch einen ethnischen Zufall entkommen bin, Pflichtteil eines jeden Schulprogramms werden. Es soll niemand mit dem Satz kommen dürfen: „können wir nicht endlich mal einen Schlussstrich ziehen!“
Merke: es gibt keine Schlussstriche in der Geschichte!
Norwegischer Stückgut-Tramp-Frachter MS John Bakke
Baujahr 1929, 8330 tdwt, 2 x 6 cyl. 4T EV Götawerke B&W, Doppeldiesel, 2 Schrauben, Speed 10,5 knots, 120m Länge
Mit diesem Schiff bin ich nach meiner Lehrzeit als KFZ-Mechaniker von 1956 bis 1957 eineinhalb Jahre lang als Seemann (Smörer im Maschinenraum) „durch die Welt“ gefahren. Und das in einer Zeit, als in Deutschland noch niemand reisen konnte – allenfalls mal an den Bodensee. Wie junge Leute heutzutage nach der Schule ein halbes oder ganzes Auslandsjahr machen (war in unserer Jugend ganz ausgeschlossen), fuhren viele Jugendliche meiner Generation damals für eine Weile erst einmal zur See, um sich in erster Linie von zu Hause abzunabeln.
Erst in den letzten Jahren erfuhr ich durch das Internet, welch „bewegte“ Vergangenheit mein Schiff bereits hinter sich hatte, bevor ich es am 3. Januar 1956 in Kiel betrat: Während des 2. Weltkriegs nahm es an mehreren Konvoi-Fahrten von den USA nach England teil und war sogar mit einer Flugabwehrkanone bestückt. 1929 war es eines der ersten Schiffe, welches mit modernen Dieselmotoren ausgerüstet war. Die beiden Maschinen waren im Gegensatz zu heutigen Aggregaten riesig und erstreckten sich auf einer Höhe von 3 Stockwerken. Fiel eine der Maschinen durch Ventilschaden aus, was häufig geschah, fuhren wir mit der anderen weiter. Die fast mannshohen Ventile konnten wir in einem Store des Maschinenraums selbst überholen und waren in gut einer halben Stunde austauschbar. Ich habe in den 1½ Jahren auf diesem Schiff diverse, teilweise recht schlimme Stürme erlebt, jedoch richtige Angst hatte ich aufgrund jugendlicher Unbekümmertheit (Kaventsmänner waren noch unbekannt) dabei nicht. Auch seekrank wurde ich nie und erst ca. 30 Jahre später lernte ich auf einer Segeltour von Dänemark nach Heiligenhafen, wie schrecklich so etwas sein kann…
Im August 1964 hatte die „John Bakke“ auf einer Reise von Murmansk nach Kookola ihre erste Havarie und lief auf Grund. Sie wurde nach der Bergung in Haugesund wieder fahrtüchtig gemacht anschließend an eine Verschrottungsfirma verkauft, wofür das brave Schiff am 17. Oktober 1964 seine letzte Reise antrat.
Wir fuhren seinerzeit Erz, Leder, Stahlbleche, Getreide, lebende Schafe (Australien – Singapur) etc. und wussten oft erst im letzten Moment, was die nächste Fracht war und wo die Reise hinging. Die Liegezeit für das Ent- und Beladen betrug oft bis zu 2 Wochen, worüber wir Seeleute, im Gegensatz zu den armen Teufeln heutiger Containerschiffe, natürlich nicht unglücklich waren, denn so konnten wir jeweilig „Land und Leute“ erforschen und kennenlernen. Ganz nebenbei lernte ich auf dem Schiff Norwegisch, worauf besonders meine norwegische Großmutter stolz war.
Die Reise begann in Kiel und endete 1½ Jahre später in Frankreich.
Die Route: Gotland (Schweden), Vlissingen (Holland), Gibraltar, Port Said (Ägypten), Kuwait, Karatschi (Pakistan), Mormugao (Goa), Singapur, Christmas Island (indischer Ozean), Geralton, Perth, Fremantle, Bunbury (alles Australien), Singapur, Hongkong, Kobe, Himeji (Japan), Yokohama, Tokio, Kamaishi (Nordjapan), Victoria Island, Vancouver, Seattle, Portland, Nachodka (Russland), Kobe, Yokohama, Singapur, Kalkutta, Vishakhapatnam (Ostindien), Kapstadt, Boulogne-sur-Mer (Frankreich).
Die letzte Reise ging um ganz Afrika herum, weil der kürzere Weg durch den Suezkanal wegen der Suezkrise versperrt war.
Bericht des Kinette-Kapitäns Christian Huber über seine Fahrt durch Brandenburg und Mecklenburg
Havelländische Fluss- und Seenlandschaft, Mecklenburgische Klein- und Gross-Seenplatte; 44 Kilometer, 5 Schleusen
Himmelpfort – Priepert – Mirow
Verwendete Unterlagen: Digitale Version von: Mecklenburgische Seenplatte, Binnenkarten Atlas 2, Verlag Kartenwerft, Flensburg 2013; Robert Tremmel: Mecklenburg, Brandenburg, Hafenführer für Hausboote, Berlin 2014
Von Himmelpfort nach Mirow
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Wir haben Sie am Ende des letzten Berichts an einem Sonnenuntergang über dem Stolpsee in Himmelpfort teilhaben lassen und wollen Ihnen die Fortsetzung nicht vorenthalten.
Die Mondsichel spiegelt sich im Stolpsee
Himmelpfort verfügt über ein Weihnachtspostamt, welchem in der Weihnachtszeit Tausende von deutschen Kindern ihre Wunschzettel schicken. Der Samichlaus – hier ist er der Weihnachtsmann – ist denn auch omnipräsent in Himmelpfort. Der Ort verdankt seinen Namen nach der Legende dem Zisterziensermönch Otto. Dieser soll Ende des 13. Jahrhunderts, als er beruflich – zwecks Klostergründung – nach Himmelpfort kam, von der Schönheit des Ortes überwältigt, ausgerufen haben: «Coeli porta!», also «des Himmels Pforte». Se non è vero è ben trovato – ist es nicht wahr, so ist es doch eine schöne Geschichte.
Der Weihnachtsmann in Himmelspfort
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Das ehemalige Frauenkonzentrationslager Ravensbrück bei Fürstenberg
Wenn Himmelspfort nahe am Paradies ist, so war das benachbarte Fürstenberg nahe an der Hölle, nämlich beim Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück. Um das Mass voll zu machen, befand sich auf halbem Weg zwischen Himmelpfort und Ravensbrück das Mädchenkonzentrationslager Uckermark, das 1942 unter dem verharmlosenden Namen «Jugendschutzlager» errichtet wurde.
Denkmal für die russischen Befreier von Ravensbrück
Ein russisches Sturmgeschütz erinnert an die «glorreichen Offiziere und Soldaten der Roten Armee», welche Ravensbrück am 30. April 1945 befreiten. Dass die Sowjets Ravensbrück und andere Konzentrationslager als «Speziallager» nicht nur für Nationalsozialisten, sondern auch für andere politisch oder sonstwie missliebige Personen nahtlos «nachnutzten», war in der DDR ein Tabuthema. Übrigens sprach man in der DDR (und heute noch in der heutigen Linken, auch in der Schweiz) nie von «Nationalsozialisten» – man will ja nicht daran erinnert werden, dass das auch Sozialisten waren – sondern nur von «Faschisten». Konsequenterweise findet man in vielen Orten der alten DDR noch eine «Strasse der Opfer des Faschismus». Opfer des Sozialismus (und der Stasi) scheint es nicht gegeben zu haben. Da sind wir doch froh.
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Hauszeile in Fürstenberg
Seit Berlin befinden wir uns also wieder auf dem Gebiet der ehemaligen DDR. Obwohl seit der Wende dank Transferzahlungen, viel Eigeninitiative und Unternehmertum enorm viel entwickelt, aufgebaut und erneuert wurde, sind die Zeugnisse der Auswirkungen des einstmals real existierenden Sozialismus noch immer nicht zu übersehen.
Zeugnis des einstmals real existierenden Sozialismus
Die zerfallenden Häuser erinnern uns übrigens sehr an das heutige Frankreich abseits der grossen Städte und an Wallonien. Mit dem Unterschied, dass hier zerfallene Dörfer schmuck restauriert werden, während in Frankreich einstmals schmucke Dörfer zerfallen.
Hier werden zerfallene Dörfer schmuck restauriert
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Die Fahrt von Himmelpfort nach Priepert ist nur zwanzig Kilometer lang und dauert viereinviertel Stunden. Sie führt uns vom Stolpsee auf der Siggelhavel zum Schwedtsee, zum Baalensee, dann durch die Schleuse Fürstenberg in den Röblinsee, auf der Steinhavel mit der gleichnamigen Schleuse weiter zum Menowsee, Ziernsee und schliesslich Ellbogensee nach Priepert. Die meisten dieser Seen sind von Wald umrandet und mit Schilf gesäumt, die Ufer sind praktisch nicht besiedelt.
Die 11 Meter breite Schleuse Fürstenberg ist gut gefüllt
Die Schleusen sind hier (noch) bedient und, was wir in Frankreich oft schmerzlich vermisst haben, mit grosszügig angelegten Wartestellen ausgestattet. In der Hochsaison dürfte das nötig sein, denn die Schleusen sind mit 42 Metern Länge und 5.30 Metern Breite nicht übermässig gross.
Grosszügige Wartestellen vor den Schleusen
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Danny Hildebrand aus Hamburg
Die Schleppbarkasse Suhr & Cons
In Priepert machen wir die Bekanntschaft des Hamburgers Danny Hildebrand, der mit seiner historischen Schleppbarkasse «Suhr & Cons. 2» allein unterwegs ist. Danny sieht nicht nur aus wie der Grossvater aus der Werbung, er ist der Grossvater aus der Werbung (www.bei-hildebrands.de).
Die Maschine von Dannys Schleppbarkasse
Der Schiffsdiesel der Schleppbarkasse ist noch der originale Motor aus den dreissiger Jahren des letzten Jahrhunderts, ein langsam drehender (450 U/min auf der Welle) Dreizylinder «Jastram» mit offenen Kipphebeln – eine Augenweide für jeden Dieselmotorenfreak.
Historischer Jastram-Schiffsdiesel
Einem Schiffsdiesel des gleichen Herstellers werden wir übrigens in Plau am See begegnen, wo er als Blickfang vor dem Restaurant «Fischerhafen» steht.
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Mit der Fahrt von Himmelpfort nach Priepert haben wir das Bundesland Brandenburg verlassen und befinden uns nun in Mecklenburg-Vorpommern (das hier mit einem langen «e» ausgesprochen wird, also «Meecklenburg»). Diese Landschaft hat einen überwältigenden verträumt-melancholischen Reiz, dem man sich nicht entziehen kann.
In Mecklenburg-Vorpommern
Seit jeher hat dieses Land von Wald- und Forstwirtschaft sowie von Fischerei gelebt. Industrie gab es und gibt es praktisch nicht, es ist mit 74 Einwohnern auf einen Quadratkilometer das am dünnsten besiedelte Bundesland Deutschlands, Tendenz weiterhin abnehmend.
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In Priepert ist das Kirchlein sowohl von aussen wie von innen sehenswert.
Das Kirchlein von Priepert
Diese Dorfkirche beherbergt als Rarität ein dreimanualiges Harmonium der Leipziger Firma Hörügel (1894–1952), von welchem insgesamt nur etwa 50 Instrumente hergestellt wurden.
Das Innere der Kirche von Priepert
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Unsere Fahrt von Priepert nach Mirow führt uns weiterhin über die Mecklenburger Kleinseenplatte, was sich in der Anzahl der auf dieser vierundzwanzig Kilometer langen Strecke überquerten Seen niederschlägt: Zuerst Ellbogensee, darauf Pällitzsee, Canower See, dann Labussee, Grosser Petschsee (der aber klein ist…), Vilzsee, Mössensee, Zotzensee und schliesslich Mirower See. Dabei passieren wir die selbstbedienten Schleusen Strasen, Canow und Diemitz, allesamt relativ zügig, weil Vorsaison.
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Im Schlosshafen an der Mirower Schlossinsel
Mirow war eine Nebenresidenz der an sich unbedeutenden Herzöge von Mecklenburg-Strelitz, die nur deswegen auf der Weltbühne in Erscheinung traten, weil drei Töchter aus dem Hause Mecklenburg-Strelitz, eine schöner als die andere, beruflich als Königinnen Karriere machten: Sophie Charlotte wurde Königin von England, Luise Königin von Preussen und Friederike Königin von Hannover.
Der Schlosshafen von Mirow und der Mirower See
Das Schloss wurde nach zwanzigjähriger Bauzeit neu eröffnet und freundlicherweise wartete die mecklenburgische Regierung mit dem Einweihungsakt, bis wir in Mirow einliefen. Die mecklenburgische Staatskapelle spielte, nach der üblichen Eröffnungsansprache der mecklenburgisch-vorpommerschen Finanzministerin, bei herrlich warmem Sommerabendwetter im Schlosspark aus ihrem Repertoire von Christoph Willibald Gluck bis zur modernen Filmmusik.
Konzert im Schlosspark
Das Schloss steht nicht allein, es gehört zu einem Gebäude-Ensemble aus dem frühen 17. Jahrhundert, bestehend aus Kavalierhaus, Johanniterkirche, Torhaus und eben Schloss. Heute befindet sich im ehemaligen Kavalierhaus ein Museum, das die Zeit von Glanz und Gloria des Grossherzogtums Mecklenburg-Strelitz wiederaufleben lässt. Aber nicht nur Glanz und Gloria, sondern auch Elend, denn aus keinem Bundesland wanderten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts so viele Menschen nach Amerika aus wie aus Mecklenburg-Vorpommern – jeder sechste Einwohner.
Die Liebesinsel von Mirow in der Abendsonne
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Im Eldorado der Kanuwanderer
Das permanente zivilisatorische Hintergrundrauschen, das man aus der Schweiz, aus den alten Bundesländern und aus den Niederlanden kennt, gibt es hier schlicht nicht. Nachts herrscht, abgesehen von leisem Wellenplätschern, völlige Ruhe. Das allgegenwärtige Element ist das Wasser, die Mecklenburgische Seenplatte ist das grösste zusammenhängende Wasserrevier Europas.
Mit dem Kajak unterwegs
Brütende Lachmöwen
Viele kleine Seen und Flüsse können oder dürfen mit Motorbooten nicht befahren werden – für Kanuwanderer ein wahres Eldorado.
Kajak-Biwak der Wasserwanderer
Leider ist dieses Verbot in den Seen nördlich von Mirow ziemlich illusorisch, weil derart viele Ausnahmebewilligungen erteilt werden, dass auf diesen schilfbestandenen kleinen Seen reger Verkehr herrscht. Nur die Wasserschutzpolizei scheint sich an das Motorbootverbot zu halten. Wir haben die sonst omnipräsenten Ordnungshüter in den drei Tagen, da wir dort mit dem Kajak unterwegs waren, jedenfalls nicht gesehen.
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An Sonnenuntergängen und Abendrot-Stimmungen kann man sich in Mecklenburg-Vorpommern, wenn man in einem Hafen an der Wasserkante liegt, die Finger wund fotografieren. Ein besonders imposantes Abendrot erlebten wir in Mirow, allerdings als Vorbote eines Unwetters mit Starkregen, Hagel, Blitz, Donner und Windböen über 100 km/h.
Vorbote eines aufziehenden Unwetters
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Aus dem Logbuch
Himmelpfort. Stolpsee-Bootshaus, geführt von Thomas und Simone Weinreich. Gepflegter Hafen. Strom (16 Amp), Wasser, Duschen, WC. Kostenpflichtig. Direkt neben dem Hafen gutes Fischrestaurant. Sonst auch gut: Restaurant-Café «An der Schleuse». Einkaufsmöglichkeiten «Bei Uwe». Nicht verpassen: «Das Lädchen» an der Fürstenberger Strasse 6. Hausgemachte, deliziöse Konfitüren, daneben die üblichen Lebensmittel. Sehenswürdigkeiten: Klosterruine und Weihnachtsmannstube.
Priepert. Yachthafen Priepert. Strom (16 Amp), Wasser, WC, Duschen. Kostenpflichtig. Bootstankstelle. Hafenmeisterkiosk. Das Essen im Restaurant im Hafen ist nächstes Mal bestimmt besser. Sehenswürdigkeit: Dorfkirche .
Mirow. Bootsservice Rick an der Schlossinsel. Idyllisch gelegener, kleiner Hafen. Strom (16 Amp), Wasser, WC, Duschen, Waschmaschine, Trockner. Kostenpflichtig. Hafenmeister Ole betreibt einen kleinen Shop mit Bootszubehör, Karten und Reiseführern, Lebensmitteln, Imbiss. Alle Einkaufsmöglichkeiten im Dorf (EDEKA, Aldi, Lidl, Penny). Zahnarzt, Apotheke, Postfiliale im «Viele kleine Dinge». VR-Bank, Sparkasse. Bahnhof (Züge nach Berlin und Waren). Gastronomie: «Blaue Maus». Von einem Fliegerass des I. Weltkriegs nach seinem Jagdflugzeug benanntes Restaurant. Wild aus eigener Jagd sowie Fischspezialitäten. Sehenswürdigkeiten: Das Museum im 3 Königinnen Palais. Modernes und gepflegtes Museum. Für Kinder Audioguide.